Fehlersuche Getriebeöl durch den Auspuff

  • Moin,

    ich kann nur aus ähnlichen Erfahrungen bei den Zweitakt T und GT Suzukis oder auch Yamaha RD´s berichten; da ist es immer ein Kurbelwellensimmerring, der durchlässt. Der Motor muss dazu sowieso auseinander. Gruss Martin

    Beim Rotax 122 kann der Motor drinbleiben dafür.


    5er Inbus, Seegerringzange und ne Holzschraube genügen an Werkzeug.


    Die Holzschraube mit Gefühl in den Wedi rein (1-2 Gänge nur) und dann rausziehen.

  • Beim Rotax 122 kann der Motor drinbleiben dafür.


    5er Inbus, Seegerringzange und ne Holzschraube genügen an Werkzeug.


    Die Holzschraube mit Gefühl in den Wedi rein (1-2 Gänge nur) und dann rausziehen.

    Wieder was gelernt! :grinning_face_with_big_eyes:

    Mitglied im Vorstand, Registrar und GT 550 und 750 Typreferent im Suzuki Wasserbüffelclub

  • Oder der Kurbelwellendichtring (getriebeseite) ist falsch herum eingesetzt, sodass er von der Getriebeseite in den Kurbelraum fördert. Die Ölseite des Dichtrings (Seite mit der Feder) muss zur Getriebeseite hin zeigen.

    Wieder was gelernt , danke :smiling_face_with_smiling_eyes:


    Nur was knattert und stinkt, mir Freude bringt :biggrin:

  • Nochmal zur Einbaurichtung, weil ich da auch schon öfter drüber nachgedacht habe.


    Auf der Ölseite (=Getrieberaum) sollte der Druck doch nahezu konstant und ca. der Umgebungsdruck sein.

    Auf der Kurbelwellenseite gibt's aber nach meinem Verständnis einen stark schwankenden Druck.

    "Unterdruck" beim ansaugen und "Überdruck" beim vorverdichten und überströmen.


    Ich frag mich schon lange ob ein einziger "Standard"-Wellendichtring alle diese Zustände überhaupt vernünftig abdichten kann?


    Angenommen man baut den Ring mit der Federseite zur Kurbelwelle ein. Dann hat man einerseits die dynamische Ölpumpwirkung richtung Kurbelraum.

    Beim ansaugen hat man doch dann zusätzlich noch das Druckgefälle, das die Dichtlippe von der Welle abheben will und damit noch mehr Tendenz zum Ölverbrauch. Beim vorverdichten und überstromen wird dafür die Dichtlippe an die Welle gepresst und ist gut dicht, sprich kein Verlust in der Vorverdichtung und damit gute Füllung im Zylinder.


    Wenn der Dichtring mit der Feder zum Getriebe hin eingebaut wird hat man die dynamische Pumpwirkung richtung Ölraum. Beim ansaugen wird die Dichtlippe auch gut an die Welle gepresst. Also gut für die Öldichtheit.


    Aber wird dann nicht beim vorverdichten die Dichtlippe tendenziell von der Welle abgehoben? Sprich schlechtere Vorverdichtung und Gemischeintrag ins Getriebeöl? Und damit evtl. Leistungseinbußen wegen geringerer Gemischmenge und Kompression im Zylinder?

    Oder dichtet die "Staubschutzlippe" so gut gegen den Kurbelgehäuse-Überdruck ab, dass kein Überblasen ins Getriebe stattfindet?


    Oder sind diese Druckschwankungen im Kurbelraum evtl. sogar so schnell, dass der Wellendichtring dagegen viel zu träge ist und die Druckschwankungen eine geringere Rolle spielt als ich mir das vorstelle?


    Freue mich auf Eure Meinungen :star_struck:


    VG

    "Heute ist die gute alte Zeit von morgen", Karl Valentin

  • Die Schutzlippe macht keine Dichtwirkung und hält auch keinen Überdruck ab. Die wenigsten Schutzlippen sind mit Überdeckung (Maß kleiner als Wellenmaß) ausgeführt, nur bei spezieller Anwendung. Schutzlippen sind meistens mit einem Spalt ausgeführt, weil kontaktlos und somit auch kein zusätzlicher Verlustreibungseintrag.


    Die Anpressung der Wellendichtringe über die Steifigkeit des Elastomers und die zusätzliche Anpressung der Feder realisiert. Es bedarf keine zusätzliche Anpressung über einen Überdruck, damit es besser dichtet. Im Gegenteil! Druckbeaufschlagte Radialwellendichtringe sind im Profil ("Querschnitt des Elastomers/Anbindung der Dichtlippe) steifer ausgeführt, damit sie eben genau nicht durch Überdruck angedrückt werden, um übermäßigen Verschleiß an der Dichtkante zu vermeiden.

    Eine gute Dichtheit wird nicht vorwiegend aus einer großen Pressung resultieren. Es kommt vielmehr auf die Ausführung der Dichtkante (Profil), Elastomertype und ggf. luftseitig helfende Förderstrukturen (hydrodynamische Dichthilfen an). Die Gegenlauffläche ist ebenso zu beachten (geht auch etwas aus dem Text hervor, den Mario zitiert hat). Die Gegenlauffläche darf keine Förderstrukturen aufweisen, weder weg von der Ölseite (direkte Leckage) noch zu stark nach innen (sonst gibt es Mangelschmierung unter der Elastomerdichtkante, meist aber das wenigere Übel richtungsmäßig). Daher sind Wellenabsätze für Radialwellendichtringe drallfrei geschliffen mit Rz 1-5µm, Ra max. 0,8µm und nicht gedreht.


    Ebenso ist zu bedenken, dass die Viskosität des Luft-/Benzingemischs KW-Raum seitig (was überwiegend Luft ist) viel kleiner ist, als die des Öls. Dieses niedrigviskose Medium ist vom Dichtring auch deutlich schlechter "pumpbar".

    Tendenziell ist es aber so, das die Förderwirkung immer von der Luftseite zur Ölseite besteht. Die Vorverdichtung (hier reden wir von ca. 0,5bar), wird die Dichtkante wie du vermutest, etwas entlasten. Dies bedeutet aber lediglich, dass ein größerer Ölschmierspalt zwischen Welle und Dichtkante entsteht, weiterhin gefüllt mit Öl unter der Dichtlippe bis zum Fluidmeniskus, der nicht einfach den Weg für das Gemisch Richtung Ölseite frei macht, sondern als Barriere dient und in aller Regel von einen funktionierenden Dichtring wieder zurückgefördert wird. Das bedeutet demnach also nicht, dass zwangsweise dann mehr Benzin-Luftgemisch zum Öl gefördert wird, zumal die Druckpulsation bis zur nächsten Umdrehung dann auch wieder nachlässt.

  • Yamaha Fahrer haben es einfacher.

    Da werden zumindestens bei den horizontal geteilten Gehäusen Simmerringe mit 2 Dichtlippen und Federn verbaut.

    Und wenn da was undicht wird, saugt der Motor Getriebeöl.

    Gruß

    Stulle

    ...

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  • Eingebaut Stulle, bei Yamaha wird eingebaut. Verbaut sind nur die anderen! :winking_face:

    Gruß,

    Georg


    Fahrt so schnell ihr könnt, so lange ihr noch könnt!

    (Uli Peil im XJ-Forum)

  • Bei HONDA das gleiche, Dichtring mit 2 Federn, wo bei ich auch zwei Fehler kenne:

    Entweder sie verbrennt Getriebeöl - kenne ich aber nur von der Yamaha - oder man hat Druck auf der Getriebeseite und sie schmeißt Getriebeöl über den Überlauf raus - das hatte ich bei der NS400R

    wer nicht frägt bleibt dumm

  • Hallo,


    nachdem ich die Wellendichtung und O-ring an der KW Getriebeseitig erneuert habe ist das Problem behoben, vielen Dank für die Infos, gut möglich das es die Einibaurichtung war :) ich habe das Moped allerdings so gekauft und bisher ist mir das nicht aufgefallen da ich zu wenig Getriebeöl hatte und es deshalb kaum rauchte.

  • Da lag zusätzlich zum Montage Fehler vermutlich auch eine Verschleißerscheinung vor.


    Erfahrungsgemäß hält sich die natürliche Förderwirkung bei intaktem WDR sehr in Grenzen. Ein Motorblock hält bei mir ca, 16.000 km und bei 8.000 kommt ein Kurbelwellenservice und alles kommt ins alte Lager mit altem WDR. ich habe so bei falscher Einbaulage ca. 50ml Ölverlust in den 8.000Km festgestellt und bin bis zur Komplettrevision bei 16.000 durchgefahren.


    Wenn die Kupplungsseitige Lauffläche der Dichtlippe schon sehr eingelaufen ist, bleibt einem manchmal kaum eine andere Wahl als die verkehrte Montage.


    Mit dem Wissen um die Förderwirkung begegne ich dem in Zukunft aber kritischer.

    Nur was knattert und stinkt, mir Freude bringt :biggrin: