Reifenbilder lesen

  • Ich versuche es nochmal:

    Du hast keine „Bremskante“, sondern das „rückwärts“ gerichtete Bild entsteht beim Abrollen des Reifens weil der durch die Breite der Auflagefläche innerhalb der Aufstandsflächen-Mitte praktisch zu schnell schnell rotiert und außerhalb zu langsam. Dadurch entsteht eine Krafteinwirkung auf den Gummi die alleine schon beim Rollen den Reifen in Längsrichtung beansprucht.


    Andere Erklärung: Gehst in Schräglage geht sofort die Drehzahl hoch - der Reifen wird in Schräglage ja kleiner. Also muss es bei einer gewissen Breite der Auflage zwangsläufig so sein dass nicht alle Bereiche des Reifens mit der selben Drehzahl laufen wollen, es aber natürlich müssen. Resultat ist ein Rubbeln des Gummis.


    Glaubs oder lasse es.

    Aber so langsam fällt mir nur noch der Witz mit dem Geisterfahrer ein…


    Gruß J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

  • Ahhh... Applaus :clapping_hands_medium_dark_skin_tone:

    Ich bin begeister J-C !!!

    Scheinst dir doch mal weiter Gedanken gemacht zu haben!

    Und das meine ich echt nicht ironisch! Gehört schon was dazu mal vom hohen Roß runter zu steigen und seine vorher unverrückbare Beschleunigungstheorie über Bord zu schmeißen! :thumbs_up_medium_light_skin_tone:

    Schön, dass wir jetzt bei dem Verarbeiten des Reifens durch Schräglagenkräfte angekommen sind.

    Jetzt sich noch physikalische Gedanken darüber machen warum die Kante mal vorne und mal hinten entstehen kann.

    Georg, dann bin ich nicht nur janz uffjeräägt sondern kollabiere noch vor Freude :face_with_tears_of_joy:.

    In Kurven kann jeder schnell fahren, aber auf der Geraden... da brauchst du Leistung!

  • :thumbs_up_medium_dark_skin_tone:

    Den selben Effekt hat man wenn man zum Beispiel einen konischen Pappbecher versucht gerade aus zu rollen, oder mit einer gesperrten Achse eine Kurve fährt, die ganze Sache "radiert" quasi.

  • Äh… bravo. Lesen hilft. Genau das hatte ich schonmal in meinem ersten Beitrag auf Seite 2 geschrieben.

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

  • Stulle,

    ...Aber Physik wirst auch du nicht verleugnen oder anders darstellen können. Und vielleicht wäre es selbst für dich noch mal gut, sich über dieses hier Gedanken zu machen.

    Im übrigen sind Profirennfahrer noch lange keine guten Techniker oder Physiker! Das war schon immer so und wird es immer geben... Rennfahrer die mit gegebenem Material erstaunlich schnell sind und die, die ein Fahrzeug noch perfekt abstimmen können... ein Michael Schumacher z.B.

    Tja Stulle, jetzt stehste da Du Physikleugner! :nixweiss: Und Querlenker :teacher1:


    :drink: :popcorn:

  • Äh… bravo. Lesen hilft. Genau das hatte ich schonmal in meinem ersten Beitrag auf Seite 2 geschrieben.

    äh ...Danke. War nur nochmal eine vereinfachte Darstellung deiner Inhalte

  • Sorry Roland,
    hatte damit nicht dich gemeint :grimacing_face:

    Zum Thema nochmal:
    Stellen wir uns doch was vor:
    - Der 2iT hat seinen Reifen mit seinem Laufbild.

    - Dann kommt der Stulle für eine gemeinsame Runde vorbei und es werden Motorräder getauscht. Danach wird der Reifen garantiert anders aussehen.

    - Dabei beschließen die beiden mal eine Runde auf der Rennstrecke zu fahren. Also fährt der 2iT ein paar Turns - und danach wird das Reifenbild wieder ganz anders aussehen ohne irgendwas am Fahrwerk geändert zu haben.
    - Nach dem 3. Turn soll der Stulle das Gerät auch mal probieren. Und wie durch ein Wunder wird der Reifen danach nochmal deutlich anders aussehen. Wahrscheinlich werden die abgeflachten Kanten bis in tiefere Schräglagen in Beschleunigungsrichtung sein weil der Stulle früher am Kabel zieht.

    - Dann kommt der Stulle und sagt "hey, gesch*** auf die Straßenreifen, ich hab noch einen passenden Dunlop GP in MS2-Mischung dabei, lass uns den mal probieren. Gesagt, getan, es wird 1 Turn gefahren und der Reifen angeschaut. Und plötzlich - oh hoppla - sieht man ein etwas komisch angerubbeltes Reifenbild. Hintergrund: Rennreifen sind weich und haben viel Grip, manchmal sogar so viel dass der Gummi haftet, aber unterhalb der oberen Schicht "aufreißt". Dazu ein deutlich kleineres und höheres Temperaturfenster.

    - Und genau hier - und nicht früher! - kommt der Dave Moss ins Spiel: Ist es zu kalt für die Mischung und man müsste MS3/4 nehmen? Oder passt der Luftdruck nicht? Oder gibt es Lastspitzen im Fahrwerk welche das Bild erzeugen? Idealerweise kann man mit besser arbeitendem Fahrwerk den weichen Reifen noch fahren ohne auf die härtere Variante ausweichen zu müssen.

    - Also wird das Fahrwerk noch etwas angepasst und idealerweise fährt der Reifen dann sauber mit einem schönen glatten Laufbild. Diese Einstellung ist nun ideal, aber leider auch wieder nicht auf die Straße übertragbar weil der Rennreifen einen härteren Karkassaufbau hat.


    So. Bestandsaufnahme: Wie soll ich nun das Fahrwerk nach Reifenbild abstimmen wenn ich Straßenreifen auf der Straße fahre? Antwort: Gar nicht, weil es nicht geht. X Faktoren haben mehr Einfluss (Fahrer, Strecke, Motorrad, Temperatur...) und der Reifen selbst ist viel zu gutmütig um Fahrwerksfehler anzuzeigen. Zumindest so lange sie nicht so grob sind als dass man sie nicht schon am schlechten Fahrverhalten schon merken sollte.


    Das einzige was ich nun aus deinen Bildern ablesen kann ist dass der Reifen tendenziell unterfordert ist, denn ich möchte wetten das in 99% der Fälle der Straßenreifen ein "schöneres" Bild bekommt wenn er etwas mehr gefordert wird und mit höherer Temperatur läuft. Zumindest ist meine Erfahrung aus nun rund 30 Jahren mit Straßenreifen. Mit unterfordert würde ich als groben Richtwert sagen so lange er nicht deutlich sichtbar krümelt. Tourenreifen ausgenommen, die werden etwas hergenommen auch mal komisch speckig plastikartig, wie zB auch ein zu heißer PiPo auf der Rennstrecke.


    Hoffentlich war das physikalisch genug.


    Gruß J-C

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