Dies kann, auch wenn es über mehrere Seiten geht, nur die Kurzfassung werden, ich habe sehr viel Informationen aus den 3 Büchern von Manfred Woll verarbeitet. Dort steht auf über 600 Seiten die gesamte Entwicklungsgeschichte beschrieben, weiter sind zu allen Werkseinsätzen ein paar Zeilen und die Ergebnisse hinterlegt. Viel erfahre ich von einem Sportfreund in der Nähe, der eine MZ RE250 aus 1961 besitzt und diese fahrfertig gemacht hat. Ich will auch nichts schönreden, es sind Fehler passiert, die bessere Ergebnisse verhindert haben. Aber MZ hatte bei seiner Entwicklung kein Vorbild, man arbeitete sich voran in eine unbekannte Materie. Und das ist schon mal sehr mutig.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden das alte DKW- Werk und alle seine Zweigbetriebe von den Sowjets restlos demontiert. 1946 wurde in einer 2. Welle noch das abgeholt, was man inzwischen wieder beschafft oder aufgebaut hatte. Wir haben darüber nicht zu lamentieren, es war eine geringe Wiedergutmachung für Zerstörungen im 2. Weltkrieg.
1949 war man dann soweit, das man in einem kleinen Betrieb in der Nähe von Zschopau 3 Vorserienmuster der alten DKW RT 125 aufbauen konnte. Eine davon für einen Renneinsatz. Diese wurden von einem Mechaniker der alten DKW- Rennabteilung (deren rd. 150 Rennmaschinen auch mitgenommen wurden) auf eine Leistung von 6 PS gebracht. Als man damit zu den ersten Rennen erschien, war dort ein Privatteam aus Luckenwalde mit einer Maschine mit Bezeichnung ZPH. Es war ebenso eine 125er, welche aber unschlagbar war. Schnell war des Rätsels Lösung gefunden: seitlich am Motor saß der Vergaser und der Einlass erfolgte mittels Plattendrehschieber. Der Konstrukteur war Daniel Zimmermann, ein Bootsmotorenhersteller. Er ließ durchblicken, das das Aggregat über 9PS lieferte. Dagegen kam MZ (damals noch IFA) 2 Jahre nicht an. 1952 einigte man sich aber, wenn auch unter gewissem Druck, das Zimmermann diese Konstruktion MZ zugänglich macht. Sein eigener Motor war schon bei 10,5PS angelant. MZ blieb der Bauweise all die Jahre treu.
1953 ging es dann los, MZ bekam eine eigene Rennabteilung, deren Chef Walter Kaaden wurde. Obwohl man im Jahr drauf schon bei 13,5PS anlangte, war man noch nicht konkurrenzfähig, immer noch tat ein 3-Gang- Getriebe Dienst, nur unterschiedliche Rädersätze hatte man zur Verfügung. Es gab einen Doppelport- Auspuff nit 2 offenen Megaphonen aber noch keinen Resonanz- Auspuff. Das erreichte Niveau führte zu einem weiteren Schritt: Dem Bau der ersten 250er. Man meinte, das 26PS reichen, um zumindest auf DDR- Ebene die Spitze zu erreichen, die Konkurrenz von Simson mit 4- Taktern lag bei 24PS. Nur gab es kein entsprechendes Getriebe, das DKW- Material gammelte in der Sowjetunion dahin und dort brauchte man gar nicht fragen. Einer der Monteure wusste aber von einem DKW- 4-Gang Getriebe, was er im Krieg einem Sägewerk vermacht hatte. Man fragte danach, es war noch vorhanden und man holte es zurück, nachdem man einen Haufen Sägespäne weggeräunt hatte. Ein zweites Getriebe stellte ein Privatfahrer zur Verfügung und man trat am Sachsenring (1954) mit 2 Motorrädern an. Diese waren auf Anhieb 180km/h schnell und die Simson- Leute erblassten. Allerdings nicht lange, denn beide Motoren gingen kaputt im Rennen. Es stand also im Winter der Bau einer neuen 250er an und ebenso eines 4- Gang- Motors für die 125er. Und natürlich die Suche nach PS.
Weiteres demnächst!