Endlich hab ich auch sowas....Aprilia RS125 MP

  • Macht sowas überhaupt Sinn? Ich würde ja fast behaupten, bei der Leistung fährst du auf den meisten Rennstrecken nahezu dauervollgas.

    am Spreewaldring nicht oder in Cheb, da ist son Hocker richtig geil und günstig.

    Auf ner 6er/10er schlachtest an nem Wochenende schonmal für 600€ Reifen wenn man zügig unterwegs ist, auf so nem Hocker kannst n Satz moto3 slicks echt lange fahren bei 30-38PS die unsere Aprilias zu Felde führen.


    Zudem machts schrauben an den kleinen dingern wirklich Spaß :daumenhoch


    Die meisten haben ja noch ne 250er, 6er oda 10er in der garage stehen, aber :nixweiss:

  • Hat beides seinen Reiz und ich kenne auch viele Leute, die sowohl einen Zweitakter als auch "große" Viertakter in der Garage haben. Da geht's nicht um "besser" oder "schlechter" oder absolut gesehen "schneller". Es ist halt Spaß auf unterschiedliche Art und Weise. Wenn dich so ein Viertakter ohne zu schalten mit Schub aus dem Keller den Pass hochdrückt -> TOP. Fettes Grinsen unterm Helm. Das Grinsen ist aber bei mir genauso groß wenn ich auf der gleichen Strecke mit der RS am Kurvenausgang den richtigen Gang drin habe (muss man auch :face_savoring_food: ) und mit 3 mal perfekt Schalten + Ausdrehen + Sound wie früher an der Rennstrecke die Leistung voll nutzen kann. Wie schnell ich dann absolut gesehen vor der nächsten Kehre bin spielt eine untergeordnete Rolle.

    "Heute ist die gute alte Zeit von morgen", Karl Valentin

  • Also,wenn ich auf meinen 4t losfahre,empfinde ich dabei nichts.

    Steige ich aber auf nen 2t,egal 125 oder 250er, dann fühle ich mich wieder wie 18

  • ....ICH möchte das Mopped knechten und ausquetschen.....nicht anderst herum :grinning_face_with_big_eyes:


    Da gibts eine schöne Kolumne vom Ulf Penner:


    Altes Geraffel


    Ihrem Meister dient sie.....

    ... den Knecht tritt sie in den Staub."


    So ähnlich hat sich Klacks mal geäußert. Das ist schon lange her und es ging - selbstverständlich - um Motorräder und einen Grundgedanken, der immer noch aktuell ist, wenn auch mit anderen Vorzeichen. Damals war es schwer, eine starke Maschine zu beherrschen. Die Fahrwerke und die Bremsen waren von der Motorleistung hoffnungslos abgehängt worden.


    Heute sind auf den Straßen 180 PS starke Rennmotorräder unterwegs, die fast schon überirdisch gut funktionieren. Ich hatte mein Aha-Erlebnis 1994 oder 95 am Bremer Kreuz, als ich auf einer Vorführer-Fireblade die langgezogene Auffahrt Richtung Osnabrück mit gut 200 Km/h in heldenhafter Schräglage runterbretterte und das Motorrad wie auf Schienen lief. Dabei gab es keine Sekunde, in der das Fahrwerk nicht zurückmeldete, daß es immer noch völlig unterfordert war.


    Ein tolles Gefühl, wenn du vorher an der gleichen Stelle auf deiner 1979er XS 400 schon mit 150 Km/h allen Mut und nach jeder Querfuge zwanzig Meter gebraucht hast, die schlingernde Karre wieder in den Griff zu bekommen. Oder die Kurven, in denen die alte 450er Honda bei nur mäßig sportlicher Schräglage laut, und bis in die Lenkerenden spürbar, mit den Auslegern der Fußrasten weiße Schrammen in den Asphalt kratzte. Bei gleicher Geschwindigkeit signalisierte mir die Fireblade, ohne sich groß um Diskretion zu bemühen, bestenfalls Langeweile. Und schlimmstenfalls Mitleid. Also habe ich nochmal alles gegeben, eine persönliche Bestzeit nach der nächsten aufgestellt und es ist mir trotzdem nie gelungen, sie in Bedrängnis zu bringen.


    Das soll natürlich nicht heißen, daß es nicht eine Menge großartiger Jungs gäbe, die es schaffen, einen aktuellen Supersportler am Limit zu fahren und mit allem Recht der Welt darüber diskutieren, ob die Zugstufe am Federbein sieben oder acht Klicks zugedreht werden muß, damit das Hinterrad beim Rausbeschleunigen ein bißchen weniger pumpt. Diese Burschen holen sich ihren Kick, indem sie im Kurvenscheitel mit dem Ellenbogen über die Curbs rattern, am Kurvenausgang lange schwarze Striche malen und dabei das Vorderrad konstante zehn Zentimeter über der Straße halten. Respekt. Obwohl eine solche Fahrweise wahrscheinlich vollkommen bescheuert ist - die sind auf dem richtigen Motorrad unterwegs.


    Mir persönlich wird bei so etwas Angst und Bange. Und ich bin offensichtlich nicht der einzige. Im Sommer erlebe ich es fast täglich, daß Fahrer mit modernem Sportgerät die Kurven zuparken. Wenn ich meinen fiesen Tag habe, gönne ich mir den Spaß und ziehe mit meinem alten Geraffel innen vorbei. Auf der folgenden Geraden teilen sich die Überholten dann in zwei Gruppen. Die einen geben jetzt richtig Gas und zeigen dem dreisten Sack, was ne Harke ist.. Die nächste Kurve durchfahren sie dann mit zwei Grad mehr Schräglage und knallhart zusammengekniffenen Arschbacken. Wenn sie Pech haben, ist die Gerade aber nicht lang genug. Die anderen bleiben zurück und halten konzentriert Ausschau nach dem nächsten Parkplatz.


    Natürlich könnte ich nach solchen Erlebnissen testosterongeflutet zum nächsten Stammtisch fahren und von meinen Heldentaten berichten. Und es wäre nicht besonders ehrlich und würde nach dem eben Geschriebenen wohl auch kaum glaubhaft klingen, wenn ich bestreiten würde, so etwas jemals getan zu haben. Trotzdem schwingt inzwischen auch immer etwas altersbedingtes Mitgefühl mit, wenn ich mich frage, warum Menschen sich auf Maschinen setzen, die von ihnen etwas verlangen, was sie garnicht geben können oder wollen. OK, diese Motorräder liegen perfekt, haben perfekte Bremsen, verfügen über unglaublich starke Motoren, sehen schon im Stand wahnsinnig schnell aus und sind Testsieger.


    Also Image? Na klar, Image ist schon wichtig. Aber ist es auch das richtige? Und was ist ein geborgtes wert? Was nützt es, die Rennstrecke zu besitzen, wenn du dort nie auftauchst und wenn doch, dann keine Sonne siehst und, vor allem, keine Sekunde wirklich Spaß hast? Ist es befriedigend, einen mattschwarzen Chopper zu kaufen, offene Tüten dranzuschrauben, das Halstuch über die Nase zu ziehen und alte Leute zu erschrecken, obwohl du doch eigentlich ein ganz netter Kerl bist? Naja, vielleicht ab und zu mal.


    Aber wie befriedigend ist es, ein Motorrad zu fahren, vor dem du Angst hast? Das dich ständig herausfordert und nie gewinnen läßt? Und wie schön wäre es zur Abwechslung mal anders herum? Wie wärs mit einer Maschine, die du fordern kannst, deren Grenzen du nicht nur aus Zeitungsberichten kennst, auf der du bequem sitzt? Die alles kann, was du brauchst. Die du aber, wenn du möchtest, rannehmen kannst, bis sie nicht mehr weiterweiß?


    Wenn auf einmal nicht mehr du der Knecht bist? Eine Menge Fragezeichen. Und keine Antwort.

  • den Text und den Mensch kannte ich noch nicht, finde mich darin aber total wieder. Sehr gut beschrieben!

    Weit draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne. :smiling_face_with_smiling_eyes:

  • Zitat

    Oder macht das wirklich soviel Spaß mit wenns hochkommt 40PS zu fahren ?

    Kann ich mir jetzt bei aller Liebe nicht vorstellen

    also ich kann da nur für mich sprechen...und sehe das sehr ähnlich wie mein vorredner:

    mit am meisten fahrspaß habe ich mit meinem 50er moped im gelände.

    bei den 4ps muss ich manchmal absteigen, weil es an steilen rampen nichtmehr reicht...abgenommen hab ich schon, hilft aber nur bedingt, wenn der fahrer wieder zu optimistisch war.

    ich mag es dabei sehr, dass ich jederzeit der chef bin und mit dem moped fahre und nicht andersrum.

    das ginge mit einer cr 250 oder 450cc ein bisschen zügiger aber da ist soviel leistung da, dass das für mich schnell den reiz verliert.

    da setzt man sich nichtmal einfach drauf und fährt ganz sachte von a nach b, sondern da gehört schonmal immer die volle montur dazu.

    die s51 ist dagegen wie ein fahrrad mit hilfsmotor...so schwach aber auch so unkompliziert und problemlos beim einfach losfahren.

    so ähnlich ist das auf der straße...eine große 4t ist schön um damit sorgenfrei von der technik und ohne anstrengung locker allem davonzufahren, was einem begegnet aber für mich kommt dabei auf dauer nichts rum.

    an das fahrgefühl der 250er rs kommt irgendeine 4t, die alle 3 jahre als neues modell mit 2ps mehr papierleistung angepriesen wird nicht ran, da fehlt mir die faszination und auch die exklusivität, was sich imho auch im gebrauchtpreis wiederspiegelt.

    irgendeine 0815 mühle von 15 oder 20 jahren ist heute quasi zum abholpreis zu bekommen, die 250er gehen durch die decke.

    ich hab so einen falschtakter weil es auch mal schön ist, einfach nur schnell motorrad zu fahren -vielleicht auch mal eine längere strecke- und zu wissen, dass ich mir außer der nächsten tankstelle um rein garnichts an dem japanischen hobel gedanken machen muss.

    und gedankenlosigkeit und längere strecken passen nicht zu 125 und 250cc 2t.

    Zitat

    Bei mir ist es halt so, ich muss nicht die letzte Nuance aus meiner RS versuchen rauszukitzeln.

    Weil ich wenn ich eben Leistung will, auf eins der großen Mopeds sitze.

    ich denke, das ist der unterschied zwischen einem (2T)enthusiast und jemandem, der blos fahren möchte.


    ps. roland, ich hatte da auch ulf's text im hinterkopf bei der frage danach, wieviel leistung es wirklich braucht.

  • Dann empfehle ich euch dringend mal ein Moped mit V4 von Aprilia zu fahren, ich kann eins sagen

    Die Emotionen die das Teil versprüht wenn die Klappe öffnet ist unveschreiblich.

    Kann ich jedem ans herz mal legen

    Aprilia RSV4 Factory 2020, Aprilia Tuono Factory 2019, Aprilia RS 125 Extrema 1996, Malanca Testarossa 1970