Die Sache mit den großen Rohren in der Airbox

  • Hallo zusammen,



    Ich hab mir mal wieder ein paar Gedanken rund um RGV und co. gemacht, und habe mich gefragt, warum man eigentlich bei größeren Airboxrohren so "krass" mit der HD hoch muss...


    das ist ja im ersten Moment logisch, so nach dem Motto "mehr Luft --> mehr Sprit um nicht abzumagern"


    Aber so kann das ja eigentlich nicht stimmen, weil mehr Luft allein durch größere Rohre nicht in den Zylinder kommen kann...das ginge ja wenn nur mit Aufladung.


    Und Mehr Sprit kann ja eigentlich dann auch nicht dadurch gehen, weil die Leistung ja entweder extrem steigen müsste (in Verbindung mit mehr Luft), oder der Wirkungsgrad des Motors erheblich herabsgesetzt würde....was ja nun nicht grade optimales "Tuning" sein kann


    Also wird es wohl so sein, dass die größeren Düsen deswegen drin sind, weil durch die größeren Rohre nicht mehr so große Druckdifferenzen um und in den Vergasern herrschen, weshalb der Düsenquerschnitt größer sein muss, damit bei gleichem Betriebszustand eine ähnliche Menge Benzin durchströmt wie vorher.


    Die eigentliche (kleine) Leistungssteigerung findest also nur deswegen statt, weil die Druckdifferenzen nicht mehr so groß sind und das Ansaugen nicht mehr soviel Widerstand entgegenbringt


    Ist dieser Gedankengang richtig? Mir erscheint er als einzig logischer :nixweiss:

    2 Mal editiert, zuletzt von Lou ()

  • Hallo Lou,


    bin mit deiner Meinung dakor, wahrscheinlich ist die Druckdifferenz zwischen vor- und nach Vergaser nicht mehr so groß. Das Bestreben des Motors, zusätzliche Luft über das Geschlängle Düsenstock, Düse, Schwimmerkammer Luftdüse und den ganzen anderen luft und Spritkanälen, ist nicht mehr so ausgeprägt, deshalb müssen diese Wege im Widerstand ebenfalls verkleinert werden, um das Gleichgewicht aufrecht zu halten.

  • Hallo,


    das denke ich auch. Bei ner Einspritzung musst nur die mehr-Luft korrigieren, das ist idR sehr wenig (5% bei meiner Ducati).


    Aber: ich hab ne 93-er Airbox und von 30-er auf 32-er Rohre mit strömungsgünstigem Einlass umgebaut. Am Ende war ich wieder bei der Ausgangsbedüsung, allenfalls MAJ #0.1 kleiner.


    Mit grossen Rohren steigt aber die Abstimmfrequenz des Helmholtz-Resonators. Als Folge steigt die Drehzahl bis zu welcher der Motor quasi frei ansaugt. Darüber saugt der Motor aus dem Airbox-Volumen weshalb offene Airboxen so viel grössere Düsen brauchen. So lange die Reso aber unter 9k bleibt sollte allerdings die Bedpsung nicht dramatisch anders werden.


    Man müsste das mal quasi-wissenschaftlich (mit Messreihen) untersuchen (per Airbox-Innendruck), theoretisch gäbe es die Möglichkeit die Reso so zu legen dass das NLS unnötig werden könnte. Ansatz: Reso auf 8-9k legen, dann wirds zwischen alter und neuer Reso magerer, ohne die Abstimmung darüber zu versauen.


    Reso hoch geht mit dickeren/kürzeren Rohren.


    Gruß J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

  • Der Motor gelangt durch Rohre mit größerem Querschnitt eben leichter an seine Luft,also mit weniger Wiederstand. Man nähert sich da an den komplett offenen Zustand heran.....also ohne Lufikasten.....und da muss man ja auch kräftig hochgehen mit der Bedüsung.
    Und das deswegen, weil die Strömungsgeschwindigkeit herabgesetzt wird, die den Vergaser durchfließt. Wird die Strömungsgeschwindigkeit reduziert, muss auch das Setup angefettet werden.
    So mal meine Meinung dazu. Die Druckverhältnisse gehen für mich auch immer mit der Strömungsgeschwindigkeit einher.


    Ganz oben rum bei Vollgas werden sich die größeren Rohre dann bemerkbar machen (wenn der Motor es gebrauchen kann).



    Die Einlassreso wird ja auch durch die Drehzahl des Motors, Größe des Vergasers, Ansauglänge vom Vergaser bis Zylinder und die daraus resultierende Geschwindigkeit im Lufikasten bestimmt. Da können alle möglichen Rohre gut für sein denke ich. Es geht aber auch ohne Rohre.


    Gruß Holli

    Einmal editiert, zuletzt von YPVS ()

  • Zitat

    Original von YPVS
    Die Druckverhältnisse gehen für mich auch immer mit der Strömungsgeschwindigkeit einher.


    Strömungsgeschwindigkeiten und Druckverhältnis hängen sogar direkt miteinander zusammen :winking_face:


    Stichwort statischer und dynamischer Druck.


    Steigt die Strömungsgeschwindigkeit (dynamischer Druck hoch) sinkt der statische Druck und umgekehrt....so funktioniert ja auch das Venturi-Rohr im Vergaser...durch die Verengung steigt die Geschwindigkeit, der statische Druck an der Stelle nimmt ab, so dass der Umgebungsdruck den Sprit aus der Schwimmerkammer durch die Düsen drückt. Etwas wie "saugen" gibt es sogesehen garnicht

  • achja, und ich muss ja wirklich sagen, bei solchen Themen gefällt mir das hohe Niveau hier im Forum :daumenhoch


    schneidet so ein Thema mal in nem GSX-R Forum an oder so....will nicht wissen was da für abenteuerliche Meinungen kommen :face_with_rolling_eyes:

  • Hallo,


    ich denke bei hohen Drehzahlen ist der Einfluss der Rohre gar nicht so gross da sie "schwingungstechnisch" quasi zu sind und der Motor nur noch aus der Airbox saugt. Mit großen Rohren ist nur der Druckabfall in der Box beim Ansaugen etwas geringer und es kann der nach dem Ansaugen entstandene Unterdruck schneller wieder abgebaut, also die Luft in der Airbox wieder "nachgefüllt" werden.


    Ich tippe daher den grössten Einfluss der dicken Rohre hat man zwischen der "alten" und den "neuen" Resonanzfrequenz. Mit abgeschätzten Daten und Lautsprecher-Helmholtzresonator-Formel sollte diese bei der Serienairbox um 6k liegen.


    Was aber mal einer machen könnte:
    Es gibt Outdoor-GPS-Geräte (zB Garmin 60CSX) die auch einen Druckmesser drin haben. Dieses könnte man mit Datenaufzeichnung=an in der Airbox versenken und eine Strecke bis Vmax abfahren. Dann hätte man (über die aufgezeichnete Geschwindigkeit) die Drehzahl und über die aufgezeichnete Höhe den Druck in der Airbox.


    Genauso könnte man das Gerät am Airbox-Eingang anbringen und aufzeichnen wie der Druckverlauf, bedingt durch Luftströmung, am Airboxeingang ist.


    Ein gebrauchtes Gerät sollte <100€ kosten und man kann es dann immer noch als Beschleunigungsaufzeichner, Tacho, fürs Geocaching, als Navi... verwenden :smiling_face_with_sunglasses:


    Dann hätte man mal objektive Daten und könnte die Rohre passend so dimensionieren dass sie so groß wie möglich sind, der Druck in der Airbox aber ab 9k nicht nennenswert verändert ist um keine komplette Neuabstimmung der Vergaser machen zu müssen. Ausserdem liesse sich so evtl das zu-fett-um-8k-Problem angehen.


    Gruß J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

  • Meint ihr wirklich, dass die Strömungsgeschwindigkeit im Vergaser steigt, wenn der Rohrdurchmesser der Airbox lediglich an den des Vergasers angepasst wird?
    Der erzeugte Unterdruck des Kolbens bleibt doch gleich.
    Sollte in dem Fall nicht nur die Strömungsgeschwindigkeit in der Airbox sinken. Und evtl die angesaugte Luftmenge geringfügig steigen, da es etwas leichter geht.

    cabc7e84ee.png

    Einmal editiert, zuletzt von Danone1 ()

  • Die Pumpleistung eines Kolbens bleibt doch je nach Drehzahl immer gleich. Egal ob Du den Einlass des Zylinders verkleinerst oder vergrößerst.
    Aber halte mal als Beispiel deine Hand so auf den Vergaser drauf, das sie ihn fast schliesst. Dann entsteht an der noch offenen Stelle eine hohe Strömungsgeschwindigkeit. Umso mehr Du dann die Öffnung mit deiner Hand vergrößerst, um so geringer wird die Geschwindigkeit der Strömung.


    Oder mal so......mach mal auf deine RGV anstatt 34er eben 24er Vergaser und miss mal die Geschwindigkeit der Strömung im Gaser bei voller Drehzahl und voller Öffnung. Der Druck im Lufikasten wird auch ein anderer sein obwohl gleicher Motor/Kolben.


    Gruß Holli

  • bezüglich größeren düsen bei höherer entdrosselung vom ansaugweg...jo.
    was ich etwas anders sehe, ist der gedanke, die größeren rohre würden weiter oben keine entscheidende rolle mehr spielen.
    pauschal ist das nicht korrekt.
    von der reinen ansaugseite:
    das kommt gut hin, wenn die entdrosselung ohnehin schon auf einem hohen niveau ist, z.b wenn man von rohren mit 34mm ansaugquerschnitt auf 36mm hochgeht.
    ist man aber, wie bei uns, beim rohrquerschnitt unter dem maximalen vergaserquerschnitt, wirken die kleineren rohre im bereich hoher last und drehzahl, also hohem luftaufwand, als restriktor.
    unsere airbox ist ohnehin schon ziemlich gering in ihrem volumen, daher kann ein kontinuierlicher luftstrom schon nicht stattfinden, um die ansaugarbeit möglichst gering zu halten.
    ein recht markantes pulsieren lässt sich da also nicht vermeiden, gerade dann sind große rohrquerschnitte absolut zu favorisieren, damit die verbrauchte luftmasse sogut/-schnell wie geht nachfließen kann.
    von der schwingungsseite:
    ich habe das auch mal per bassbox-software berechnen lassen und ich meine im hinterkopf zu haben, dass der unterschied auf die eigenfrequenz klein war, solange auch die rohre im querschnitt nur gering verändert wurden, was ja hier der fall wäre.