Projekt und Personenvorstellung. Fragen; Aprilia RS125

  • Hallo liebe Zweitaktfreunde,

    ich freue mich dieses Forum gefunden zu haben!


    Kurz zu mir:

    Ich bin der Chris, komme aus Heidelberg (zumindest aus der Nähe), bin 23 Jahre jung (also verzeiht mir bitte etwaigen Mangel an Erfahrung , bin fleißig am lernen). Das Motorradfahren und Schrauben wurde mir quasi in die Wiege gelegt.. Wo andere ein Schaukelpferd hatten, hatte ich ein Schaukelmotorrad. Zum Kindergarten gings auch häufig mal mit einem der Gespanne meiner Eltern ... Die Familienurlaube waren und sind häufig mit den Motorrädern in den angrenzenden Ländern gewesen etc etc, ihr versteht worauf ich hinaus will. Vor Allem Oldtimer haben es uns/ mir angetan. Alles ab 1935 bis heute steht auf der Liste. Meine Liste der besessenen Fahrzeuge ist ebenfalls recht bunt; ging bei einer Hercules K103S los, über ZXR400, SV650S, GS25X bis zu einer RSV1000RR...jetzt bleibts erstmal bei einer GS25X, Z750 und eben meinem neuen Projekt...


    Zu Schrauben habe ich 2018 angefangen...Es wurden sich 2 komplett kaputte und teilzerlegte Suzuki GS25X gekauft und repariert. Naja, so einfach ging es dann doch nicht...Eigentlich ziemlich kacke um ehrlich zu sein. Aber getreu dem Motto "learning by doing" und der Hilfe von Erfahrenen habe ich das Schrauben erlernt. Das Projekt artete natürlich aus, sodass aktuell mit der komplett umgebauten Suzuki Amateur-Rennen gefahren werden.


    Vor ungefähr zwei Wochen habe ich mich dazu entschlossen mal was neues zu wagen, in diesem Falle Zweitakter. Fasziniert war ich schon immer von diesen Drehzahlorgien, habe aber auch Respekt davor. Als Student mit irgendwo begrenzten Mitteln stellen sich mir die Haare auf, wenn von Kolbenklemmern nach 800km gesprochen wird (natürlich ist das nicht die Regel). Das Modell der Wahl ist eine (bzw zwei..gabs im Paket..) Aprilia RS125 (frühe, 1992/1993, mit dem Rotax 123). Ich konnte mich noch nicht viel mit denen vor Ort beschäftigen, da die Uni in Würzburg gerufen hat..Plan ist eine Aprilia für Rennen (und vlt ebenfalls für die Straße ) aufzubauen. Fände es zu Schade nur dreimal im Jahr auf Veranstaltungen zu fahren.. Die letzten Wochen habe ich damit verbracht mich einzulesen und war dann doch irgendwo über die Komplexität oder die Vielzahl an Möglichkeiten überrascht. Dieses Forum hat sehr interessante und detaillierte Berichte und vor allem, so scheint mir, einen respektvollen, netten Umgang. Sehr schön.


    Mein Plan für die RS wäre: Motorrad für Straße und gelegentlichen Rennen. Das heißt, ich brauche keinen reinen Rennmotor, sondern vielmehr einen verbesserten, standfesten Serienmotor. Da die Thematik neu ist würde ich mich sehr über eure Fachkenntnis freuen. Schreibt mir gerne mal, was ihr am 123 Rotax verbessern würdet. Vergaser sollte der 34er sein (muss nochmal nachmessen). Motor wird komplett gemacht, mit allen Lagern, Kurbelwelle etc. Welches 125er Kit würdet ihr empfehlen? Gerne würde ich mich auch mit Fachkundigen (am besten aus der Region Heidelberg/ odenwald...) in Verbindung setzen. Finanziell sind wie gesagt irgendwo Grenzen, aber mir ist bewusst, dass es nicht billig ist. Tatkräftige Hilfe würde ich, falls angeboten, natürlich in Form von Bier oder auch in Peseten ausgleichen.


    Bin gespannt und freue mich auf dieses Neuland und die damit verbundenen Erlebnisse/ Personen.

    Euer Chris

  • Hallo Chris

    Herzlich willkommen bei den verrückten und 2takt bekloppten!

    Find ich prima das immer mehr junge Leute spaß am 2takter und am Schrauben haben.

    Zum Rotax 123 kann ich nicht wirklich viel sagen außer das er nicht so Schrauberfreundlich sein soll wie der 122er. Und die Teileversorgung auch nicht so prickelnd ist. Aber ich möchte dir nicht die Lust am 2takter nehmen, das wird alles schon klappen.

    Also noch viel Spaß hier im Forum.

    Gruß Uwe

    P.S. John dtown hier aus dem Forum kennt sich glaub ich ganz gut mit den 123ern aus.

  • Servus Chris


    Glückwunsch zu den Moppeds und herzlich willkommen.

    Wenn du schon erfolgreich an den ganzen Viertaktern geschraubt hast wirst du nicht an der "Komplexität" der RS verzweifeln :thumbs_up_medium_light_skin_tone: . Am Ende ist die RS nicht sehr komplex und sehr "mechanisch", also für einen halbwegs technikbegabten Menschen durchaus zu verstehen.


    Mein Eindruck ist, dass es mehr auf die Details und Sorgfalt ankommt. Es gibt einige Dinge, die nicht zwangsläufig beim Zusammenbau "plug and play" passen sondern "eingestellt" und geprüft werden sollten. Genau dafür bist hier richtig, hier sind einige Leute unterwegs, die sich schon fast unfassbar tief in die Details reingegraben und viel Erfahrung gesammelt haben.


    Der Rotax 123er hat ein paar Stellen, die dann beim 122er "zugänglicher" gelöst wurden.

    Z.B. sind beim 123er das Primärritzel (Kurbelwelle) und die Kupplung jeweils mit einer Mutter auf den Wellen befestigt, beim 122er mit Sicherungsringen. Das ist natürlich wesentlich einfacher bei der Demontage und Montage. Beim 123er ist ein Schlagschrauber oder Kupplungshaltewerkzeug schon fast Pflicht.

    Beim 123er liegt die komplette Schaltmechanik zwischen den beiden Kurbelgehäuse-Hälften. Man kommt also an keinerlei Teile ran ohne den Motor komplett zu spalten. Beim 122er liegt m.W. nur die Schaltwalze und die Gabeln zwischen den Gehäusehälften, der Rest unter dem Kupplungsdeckel, ist also besser zugänglich.

    Auch die Zündung muss beim 123er eingestellt werden (Verdrehung Stator), beim 122er ist das m.W. alles fix und somit plug and play halbwegs richtig eingestellt.

    Das dürften aber schon die Hauptunterschiede sein, was die "Schrauberfreundlichkeit angeht".


    P.S. John dtown hier aus dem Forum kennt sich glaub ich ganz gut mit den 123ern aus.

    Danke für die Blumen, es gibt aber sicher Leute, die da noch viel fitter sind :teacher1:

    Der Kollege Viktor H hatte auch mal eine GS und bestimmt noch mehr Erfahrung, auch was die Unterschiede zum 122er angeht. Und seine Seite ist ja eh der Wahnsinn :dafür: .


    VG

    "Heute ist die gute alte Zeit von morgen", Karl Valentin

  • Na das ist doch schonmal ne Aussage! Generell traue ich mir das schon zu, muss halt, wie du gesagt hast, ordentlich gemacht/ informiert werden. Das mit der Zündung und dem Kupplungshalter habe ich auch schon mitbekommen...


    Thematik Zündung: lohnt es sich bei der RS eine andere Zündung (allerdings mit Lima) einzubauen? Habe da bei den 4T zB. sehr gute Erfahrung mit digitalen Sachs Zündungen gemacht... Stichwort Italkit


    Und dann so Spielereien wie einem verstellbaren Auslassschieber ? Scheinbar liegt die optimale Drehzahl ja etwas höher, als beim originalen.. Machen solche Veränderungen Sinn, oder sollte man den Motor einfach so original wie möglich lassen?


    Ach und falls jmd ein Werkstatthandbuch hat, das wäre Gold wert..finde bisher keines als PDF..Sonst muss ich mir halt ein Buch kaufen.

    VG

  • Auch von mir ein herzliches willkommen im Blauen Dunst.


    Zylinderseitig wird es schwierig, Die nachbau Big Bore sind nicht zo dolle, Mitaka Zylinder haben große Toleranzen und somit passiert es, das man ein Exemplar mit Haarsträubenden Steuerzeiten erwischt.

    Es gibt 125cc Italkitzylinder, da musst du aufpassen das die einen Bohrungsdurchmesser von 54,0x mm haben, es gibt auch Italkit mit 54,5mm, da wirds schwierig Übermaßkolben aufzutreiben.


    Generell ist der Originalzylinder der beste.


    Zündungsseitig, wenn Die SEM funktioniert, gibts wenig bis nichts zu verbessern. Ersatz CDI's gibts (hoffentlich noch) von Horse Power Ignition "HPI" Ersatzstatoren von electrex. Es gibt auch komplette Zündungen von Vape/Powerdynamo diese haben dann leider keinen Starterkranz auf dem Schwungrad, somit kannst du den Motor nicht mehr im Stand starten und Schiebestart kommt beim TÜV nicht gut an.


    Verstellbare Auslassschieber gibts Mechanisch, von Italkit dazu muss ggf. ein Loch in den Schieberkanal gebohrt werden. Oder Elektronisch über das Projekt Rave_Control, diese ist am Rotax 123 jedoch noch unzureichend erprobt, aber ein Italiener hat hier mal eine Rave_Control V1 erfolgreich für seine AF1 nachgebaut.

    Nur was knattert und stinkt, mir Freude bringt :biggrin:

  • Ein Werkstatthandbuch für die GS habe ich bisher auch nicht gefunden, nur für die MPB Modelle ab 1999:

    APRILIA RS 125 MANUAL Pdf Download
    View and Download APRILIA RS 125 manual online. RS 125 motorcycle pdf manual download.
    www.manualslib.com


    Für den Rotax 123er gibt's hier was:

    https://125stradali.com/wp-content/uploads/2014/04/Rotax_123_manuale_Officina.pdf

    Achtung: das WHB zeigt noch die "alte" Version vom 123er. Der Motor in der GS ist die "neue" Version. Sieht an manchen Stellen ein wenig anders aus aber das Wesentliche ist gleich.



    Das italienische Handbuch ist auch ganz hilfreich, stehen einige Drehomente und die Vergasereinstellung drin:

    Wayback Machine


    Ersatzteilkatalog:

    http://www.cr1.it/pdf/CATALOGO_RS_125_1992.pdf


    Ich hab mir mal die Drehmomente aus den ganzen Quellen zusammengeschrieben und in eine Tabelle gepackt. Alles ohne Gewähr :nerd_face:


    VG

  • Meine GS ist eigentlich komplett original, Erfahrung mit Optimierungsmaßnahmen daher Fehlanzeige.


    Mit dem Öffnungszeitpunkt von der ALS ist es bei mir so: Ich merke, dass knapp oberhalb vom Offnungszeitpunkt (ca. zwischen 8100 bis 8300) das Drehmoment erst nochmal ganz leicht abfällt im Vergleich zum geschlossenen Schieber bei 8000. Beim Durchbeschleunigen in niedrigen Gängen merk ich's nicht, eher bei "Konstantfahrt" im sechsten um die 8000. Ob da z.B. ein SP-Steuergerät mit Öffnungszeipunkt zwischen ca. 8200 und 8400 besser wäre habe ich aber noch nicht getestet.


    Ich denke das kannst du dann in Angriff nehmen, wenn der Rest ordentlich fährt.


    VG

    "Heute ist die gute alte Zeit von morgen", Karl Valentin

  • Moin


    Willkommen, und viel Spass beim Basteln, Fahren und Reparieren :thumbs_up_medium_light_skin_tone:


    Wo startest du als mit der alten Suzuki?