Das überlegene Zweitaktmotorrad

  • Hallo,


    Lasst uns gemeinsam darüber nachdenken, in welchem Segment der früher so erfolgreiche Zweitaktmotor im Motorradsektor seine damalige Überlegenheit weiter behält.


    Wir sind uns sicher einig, dass im Supersportsektor der Zug abgefahren ist. Die Gründe hierfür sind vielfältig, liegen aus Produzentensicht aber vornehmlich in technischen Limitationen des Motorkonzeptes unter heutigen Emissionsgesichtspunkten.


    Aber auch unter letztgenanntem Aspekt wären relativ großvolumige Zweizylinder-V-Motorradzweitaktmotoren sehr überlegen, wenn man sie als “Allrounder” mit sehr drehmomentsstarken Motoren einsetzt, denn das um 30-50% höhere Drehmoment ist die fundamentale Stärke des Zweitaktmotors.


    Die meisten Forenmitglieder kennen aus ihren älteren Fahrzeugen hiervon leider nur wenig, was das Drehmoment aus dem Drehzahlkeller angeht, es sei denn, sie fahren KAWA 750 H2 oder z.B. Honda CR500.


    Fast jeder kennt aber das hohe Drehmoment des 2-T als “Zweitaktkick” mit schlagartigem Leistungseinsatz bei hochgezüchteten Motoren, der i.d.R. erst ab 7.000 U./min. einsetzt.


    Stellen wir uns einmal folgende Zweitaktzweizylinder-V-Motoren für Bikes vor:


    500-er mit (geschätzt) 98 PS, bei 8.000 U./min


    600-er mit (geschätzt) 120 PS, bei 8.000 U./min


    750-er mit (geschätzt) 150 PS, bei 8.000 U./min


    Wir hätten Leistungen, die den 4-T-Supersportlern sicherlich nicht überlegen, wären, aber Fahrzeuggewichte, die immer noch 3 bis 6 kg (trotz KATs u. sep. Azspuffanlagen sowie E-Starter) geringer wären, ABER:


    30% bis 50% mehr Drehmoment!


    Einsatzfähig als Allrounder mit der Kraft aus dem Keller, über ein breites nutzbares Drehzahlband und noch einer “Spitze” im Resonanzbereich - Fahrspaß ohne Ende!


    Verbunden mit dem an der UNI Zwickau erfundenen, von der deutschen Firma Ficht serienreif gemachten und von der kanadischen Firma Bombardier (BRP) in Großserie als “ETEC” produzierten Direkteinspritzungsprinzip (bisher nur für Boots- Jetski- und Schneemobilmotoren), das nur alle DREI Jahre einen Wartungseinsatz erfordert, ein wahrer “Knaller” im Allroundermotorradbereich, der ja stückzahlmäßig ein sehr großes Segment ist.


    Die Frage ist nur, ob diese Prinzip auch bei Motorradmotoren, mit einem Kolbendurchmesser von bis zu 80 mm, thermisch beherrschbar wäre, da die bisherigen Einsatzgebiete andere Kühlungsmöglichkeiten besitzen.


    Mehr als zwei Zylinder halte ich aus heutiger Sicht nicht mehr für sinnvoll, da die Gewichtsvorteile, die Einfachheit und der Kostenaspekt dann deutlich verloren gehen sowie vermutlich zusätzliche thermische Probleme auftreten.

  • Nimm mal 10 CR500 Zylinder, entwickel nen schönes Kurbelgehäuse und pack den Motor samt DI in nen Sportwagen vom Schlage eines M5.


    ~700Nm ohne Aufladung :daumenhoch


    Ach, zum Thema Downsizing bin ich bei Recherchen auf was interessantes gestoßen...


    Zitat

    Der Panzer wird von einem Mitsubishi-10ZG-Dieselmotor mit Rootsgebläse zur Aufladung angetrieben. Im Gegensatz zum Leopard-2-Triebwerk besitzt dieses nur zehn Zylinder und ist ein Zweitaktmotor. Die Vorteile des Zweitaktmotors bestehen im kleineren Hubraumbedarf von nur 21,5 Litern (vgl. Leopard 2 mit 47,6 Litern Hubraum) und einem gleichförmigeren Drehmoment, nachteilig wirken sich die höhere thermische Belastung der Bauteile und ein höherer Verbrauch (etwa 234 g/kWh) aus. Das Aggregat leistet 1120 kW (1500 PS) und 4410 Nm bei 2400 U/min. Dies macht den Typ 90 mit 22,4 kW/t zum am stärksten motorisierten Kampfpanzer. Der Motor ist mit einem hydromechanischen Getriebe verbunden, das vier Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge hat. Der Triebwerksblock kann innerhalb von 20 Minuten ausgewechselt werden.


    Wenn das mal nicht geilstes Downsizing ist :biggrin:

  • Hi!


    50% mehr Drehmoment ist fürn A*** wenn dafür 8000 statt 12000 bei gleicher Geschwindigkeit drehen kannst, sprich 50% länger übersetzen musst :nuts:


    Gruß, J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

  • Zitat

    Original von JCN
    Hi!


    50% mehr Drehmoment ist fürn A*** wenn dafür 8000 statt 12000 bei gleicher Geschwindigkeit drehen kannst, sprich 50% länger übersetzen musst :nuts:


    Gruß, J-C


    Wo benötigt man auf der Landstrasse für die geschilderten Konstellationen wirklich mehr als 8.000 U./min.?


    Ich kann ja auch alle Gänge kurz übersetzen und einen sechsten Gang als "Overdrive" einsetzen.


    Der "gnadenlose Schub bereits ab Leerlaufdrehzahl" (seieh CR500) begeistert aber auch!

  • Ach die Übersetzung machts... dann übersetze einfach ne S1000RR auf 150kmh Vmax im 6.Gang... sicher bewusstseinserweiternd :winking_face:


    Will sagen: Auf anständige Vmax übersetzt verlieren die Gelände-Granaten 99% von ihrer Faszination!


    Und wer 500-er auf 98PS, 600-er auf 120 und 750-er auf 150PS bei jeweils gleichen Drehzahlen skaliert hat was grundlegendes bezüglich Literleistung und Einzelhubräume nicht so ganz verstanden... :nuts:


    Gruß, J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

  • Mehr gibt momentan das ETEC-Konzept her, als 200 PS / Liter und eine max. Nenndrehzahl von 8.000 U./min.


    Liegt vor allem am geringen Zeitraum für die Gemischbildung nach Schliessen des Auslasskanales und Direkteinspritzung des Kraftstoffes (technische Limits).


    Sollte man als Technifreak eigentlich wissen!


    Das herkömmliche Zweitaktmotoren anders abgestimmt und auch übersetzt werden können, weiss jeder.


    Aber was sagt Ihr eigentlich zum Grundgedanken?

  • hi, also den grundgedenken, nen 2-zylinder 2takter, der nicht so ausgereizt ist, mit geringeren drehzahlen, hohem drehmoment und einer ebenbürtigen leistung zum viertakter hatte ich auch schon.
    ich denk das problem ist einfach, dass du da im moment viel zu viel geld für die entwicklung reinstecken müsstest und dann hast du ein motorrad was nachher 5 kilo weniger wiegt, das ist es den herstellern nicht wert.
    und wieviele würden schon so ein neues motorrad kaufen, wo sie nicht wissen, was die davon halten sollen, was wahrscheinlich noch einige kinderkrankheiten hat, wenn sie auch ne bewährte 1000er holen können, die dann wohl das selbe kostet.
    wie genau funktioniert denn dieses etec prinzip?

  • Für unterschiedliche Einzelhubräume gleiche Literleistungen kommt mir trotzdem unrealistisch vor, sei es nur wegen der mit dem Hubraum schwindenen spezifischen Gaswechsel (=Schlitz-) Fläche. Und 8000prm sind schon bei 75mm Hub 20m/sec Kolbengeschwindigkeit, da hätte ich Bedenken bzgl Haltbarkeit, vor allem wenn man noch etwas überdreht. Wenns also zahm sein soll eher 7500 Nenndrehzahl und entsprechend weniger Power für den "grossen" Motor.


    Bin immer noch für 3-Zylinder, 2 stehend einer liegend, 750ccm :dafür:


    Gruß, J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

  • Hi Powerfreak,


    als Technikfan solltest Du eigentlich wissen, dass die Ficht kein Direkteinspritzer ist und das Rotax den Auslass nicht verschliesst.


    Kannst meinen 995er haben, dann hast Du 160 Nm/8000 Umin.


    Grüessli Roli