[FAQ] Vergaserabstimmung

  • Hallo Zusammen, ich habe für http://www.2takt.info einen Bericht über die Vergaserabstimmung geschrieben. Das möchte ich dem Forum nicht vorenthalten. Zu dem möchte ich gerne von denen die mehr Erfahrung haben, ob das so alles in Ordnung ist.


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    Das Vergasersetup:


    Die richtige Einstellung des Benzin/Luftgemisches ist die Grundlage für
    einen haltbaren und trotzdem leistungsstarken Motor. Bei einem sehr mageren Gemisch
    ist zu viel Luft im Gemisch enthalten, hingegen bei einer zu fetten
    Einstellung, ist der Kraftstoffanteil zu hoch.


    Ihr solltet euch vor Augen führen, dass das Gemisch umso heißer verbrennt desto
    mehr Luft im Gemisch enthalten ist. Daraus resultiert zwar eine höhere
    Leistung des Motors, doch die hohen Temperaturen ziehen große und gefährliche
    Nachteile mit sich. Der Materialverschleiß ist größer und es besteht die Gefahr von
    Detonationen bei der Verbrennung, dadurch können die Motorelemente, vor allem
    der Kolben, große Schäden erleiden. Kolbenklemmer und andere Motorschäden
    sind die Folge...


    Hier erstmal ein Überblick welche Auswirkungen die einzelnen
    Einstellmöglichkeiten am Vergasersetup auf das Gemisch haben. Die verschiedenen
    Einstellungen wirken in unterschiedlichen Lastbereichen. Mit Lastbereichen beschreibt man die Gasschieberstellung. Je weiter man den Gashahn aufdreht, desto weiter
    öffnet sich der Gasschieber.


    Effekt:


    Volllast:
    größere Düse Hauptdüse -> Gemisch wird fetter
    kleinere Düse Hauptdüse -> Gemisch wird magerer


    1/4 bis 3/4 Gas:
    Nadel->clip höher setzen->magerer
    Nadel->clip tiefer setzen->fetter


    1/8 bis 1/4 Gas:
    Schieber->größerer Cutaway->magerer
    Schieber->kleinerer Cutaway->fetter
    größere Leerlaufdüse -> Gemisch fetter
    kleinere Leerlaufdüse -> Gemisch magerer


    Standgas bis 1/8 Gas:
    Standgasschraube rein->mehr Standgas
    Standgasschraube raus->weniger Standgas
    Gemischschraube(luftfilterseitig)->rein fetter
    Gemischschraube(luftfilterseitig)->raus magerer
    Gemischschraube(Zylinderseitig)->rein magerer
    Gemischschraube(Zylinderseitig)->raus fetter



    Jetzt beginnen wir den Vergaser einzustellen. Bitte denkt daran euren Motor,
    bevor ihr mit den Einstellungsarbeiten beginnt, auf Betriebstemperatur zu
    bringen.



    1. Standgas bis 1/8 Gas:
    Zunächst sollte das Standgas per Standgasschraube auf 1200 Umdrehungen pro
    Minute gestellt werden. Danach wird die Gemischschraube soweit rein, bzw.
    rausgedreht, dass die Drehzahl am höchsten Punkt ist und die Gasannahme am direktesten ist, also ohne verschlucken oder stottern. Mit der Standgasschraube
    wird die Drehzahl wieder auf 1200 gebracht.



    2. 1/8 bis 1/4 Gas:
    Wenn durch das verstellen der Gemisch und Standgasschraube keine wirklich gute Lösung gefunden worden, ist das gewünschte Ergebnis mit einer anderen Leerlaufdüse bzw. einem anderem Cutaway am Gasschieber zu erreichen.


    Zunächst sollte man mit der Leerlaufdüse anfangen. Stimmt die Einstellung der Gemischschraube, ca. 2 Umdrehungen nach außen, der Motor stottert jedoch beim Gasaufreißen ist die Leerlaufdüse zu groß. Verschluckt er sich hingegen, sollte eine größere verwendet werden.


    Ist auch mit der Leerlaufdüse kein passendes Setup erreicht worden, experimentiert man mit dem Cutaway. Einen Größeren für zu mageres, einen kleineren für zu fettes Gemisch.



    3. 1/4 bis 3/4 Gas:
    Wenn der Motor beim Gasaufreißen in niedrigen Drehzahlen stottert oder das Gas schlecht annimmt, ist das Gemisch wie gesagt zu fett. Die Nadel sollte in diesem Fall Stufe für Stufe tiefer gehängt werden. Der Clip wird dabei in die nächst höherer Nut (Einkerbung) gesteckt.


    Stottert der Motor hingegen beim Gasaufreißen oder fängt das Gemisch bei der Verbrennung sogar an zu detonieren, sollte die Nadel in jedem Fall höherer Gehängt werden. Also den Clip Stufe für Stufe in die nächst tiefere Nut. Die besagten Detonationen zeichnen sich beim beschleunigen durch eine Art klingeln aus.


    Wenn man durch das ändern der Nadelstellung wieder kein vernünftiges Setup hinbekommt, hilft nur noch ein andere Düsenstock. Also eine neue anders geformte Nadel.



    4. Volllast:
    Volllast ist der Lastbereich, in dem der Gasschieber komplett geöffnet ist. Fängt der Motor bei Volllast an zu klingeln, wird überdurchschnittlich heiß bzw. die Zündkerze ist hellgrau bis weiß, dann ist das gefahrene Gemisch zu mager, bedeutet also, dass die Hauptdüse zu klein ist.


    Ist die Zünderkerze hingegen feucht und schwarz bzw. der Motor dreht nicht frei hoch, stottert und ähnliches, sollte eine kleinere Hauptdüse verwendet werden.


    Das Zündkerzenbild sollte bei optimalen Vergaser-Setup Rehbraun und trocken sein. Das Gewinde der Kerze, leicht ölig.



    Natürlich war dies nur ein kleiner und grober Einblick in das Vergasersetup. Hält man sich an diese Anleitung sollten grobe Fehler ausgeschlossen sein und es wird ein guter Kompromiss zwischen Standfestigkeit und Leistung getroffen.


    Wichtig ist noch, dass das sich das Kraftstoff/Luftgemisch je nach Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck stark verändern kann. Ein optimales Gemisch im Sommer ist im Winter mit Sicherheit zu mager. Daher sollte vor dem Winter und dann wieder im Frühjahr das Setup neu kalibriert werden. Am besten führt man die Einstellungen früh morgens an trockenen Tagen durch.



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    Schöne Grüße


    Knigge W)

  • Es wird wohl noch Jahrzehnte brauchen, bis endlich mit diesen Waschküchen-Märchen vom Kerzenbild aufgeräumt wird.


    Da erkennt man, ob der Wärmewert der Kerze passt, sonst nix.


    BP

  • ahja und mit sicherheit auch ob zu fett oder zu mager...


    alles feinere ist doch für die meisten nicht relevant oder? :confused_face:

  • wenn Du ein Mopped nicht hart genug rannimmst, wird Dir die Kerze sagen: mach's magerer


    nimmst Du sie hart genug ran, sagt sie Dir: mach mich fetter


    Aber die Bedüsung stimmt in beiden Fällen, denn die Kerze konnte einfach bei den hohen Temperaturen alle Rückstände verbrennen. Die Kerzen dürfen ruhig richtig sauber sein, daß sind sie bei meiner GasGas auch, wenn man einen Kerzencheck nach Vollgas macht. Trotzdem ist sie noch zu fett. Mach ich das Ganze mit ner 9er Kerze, ist sie dunkelbraun.


    Ich bin mir sicher, daß viele nach dem Wechsel zu 10er Kerzen in der RGV meinen, sie wären zu fett unterwegs.


    BP

  • das hat wie gesagt etwas mit dem Wärmewert zu tun..


    natürlich sollte man die Bedüsung anhand der kerze auch in entsprechendem Drehzahl und so Temperaturbereich fahren...


    ich denke trotzdem dass man sich z.B. auf der rennstrecke wo man sie "nur hart ran nimmt" :D bei einer kalten kerze sehr wohl orientieren kann was die Bedüsung angeht...


    sagt mir diese nach der vollastphase auf der geraden "ich schmilz dir weg und bin recht weiss" dann sollte man wohl fetter...sagt sie mir aber "uh ich bin trocken, scharz und rusig" dann sollte man wohl magerer...


    feineinstellung ist doch eh nach geschmack des fahrers oder mit teurem equipment!


    ciao

  • Ich nehm mal Tor 1:
    2 Kerzen aus dem selben Motor mit identischem Setup nur mit verschiedenen Wärmewerten?

  • Ich will auch mal raten:


    die oben ist ne NGK und die unten eine DENSO ???


    :D

    Kann keine PN lesen, sind zwar welche drinn - werden aber nicht angezeigt..