Entwicklungstendenzen und Zukunft des modernen Zweitaktmotorradmotors

  • Ich glaube, dass 2-Taktmotoren, bis auf geringe Ausnahmen im kleinen Hubraumbereich, keine Zukunft mehr haben. Aber seien wir ehrlich, auch in den letzten 50 Jahren war die Anwendung nur auf wenige Fahrzeuge, gemessen an der Gesamtfahrzeuganzahl, beschränkt. Aber dass man die die Motoren mit den höchsten Literleistungen aus dem Rennsport verbannt hat, dass tut schon weh, denn da in der Motorrad-WM, außer in der von den Verkaufsverantwortlichen der Werke extra dafür eingeführten Superbike- und Supersport-Klassen, eh nur Prototypen am Start sind, sollte dann auch tatsächlich die auf den Liter Hubraum bezogen stärksten Maschinen am Start sein. Das Abschaffen der 2-Takter mit Kostenbegrenzung und Umwelteinflüssen zu erklären ist geradezu lachhaft. Die Kosten in der Motogp sind explotiert, es sei denn man fährt einen Markenpokal wie die Motogp 2 und erreicht dann nicht einmal die Leistungen der seriennahen Supersportmaschinen. Umweltmäßig wird die ganze Erklärung noch verlogener. Der Anteil der 2-Taktrenner, gemessen an den Fahrzeugen, die jedenTag bewegt werden, ist nicht mal in einer fassbaren Zahl darstellbar. Wenn man bedenkt wieviele Flugzeuge unnötigerweise Truppen und deren Ausrüstungen täglich durch die Welt fliegen, wieviele Dienstfahrzeuge täglich leer durch die Gegend fahren, dann bleibt die Wirkung der 2- Taktmotoren auf die Umwelt, so wie das berühmte Umfallen eines Sackes Reises in China auf die Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Aber bleiben wir nur beim Rennsport. Wer 2-Takter aus Umweltgründen abschafft, müsste konsequenterweise den gesamten Rennsport zu den Akten legen. Oder zumindest Nachtrennen verbieten. Die Strecke in Quatar wird mit 5.200 KW beleuchtet. Um die 5.200 KW zu erzeugen müssen mindest, bei Einsatz der besten Technik, 1.300 l Treibstoff pro Stunde verbrannt werden. Bei zwei Trainingstagen und einem Renntag von je 10 Stunden werden somit nur für diese Veranstaltung nahezu 40.000 l Treibstoff benötigt, die zusätzliche Beleuchtung der Zufahrtsstraßen, Parkplätze und Tribünen sind nicht mit eingerechnet, und wenn es dann zur Rennzeit regnet, findet das Rennen aus verständlichen Sicherheitsgründen nicht einmal statt. Mit diesen unnötigen 40.000 l könnte man alle Grandprix für die WM mit 2-Takter fahren und der Umwelt würde keinesfalls mehr Schaden zugefügt. Noch Fragen?

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  • [quote]Original von fp-pani
    . Aber seien wir ehrlich, auch in den letzten 50 Jahren war die Anwendung nur auf wenige Fahrzeuge, gemessen an der Gesamtfahrzeuganzahl, beschränkt. quote]
    Das halte ich aber für relativ.
    Zu debatte stand gegen ende der 80er Jahre,das im Bundesstaat Kalifornien keine 2T Crosser mehr bewegt,zugelassen o.ä. (genauer wortlaut weiß ich nicht mehr).
    Das hätte zur folge gehabt,das die (zb) Japaner ihre 2T aus dem Programm genommen hätten,da alleine in diesem Bundesstaat mehr 2T Crosser verkauft wurden wie sonst auf dem ganzen Planeten.CA war/ist ein Cross Mekka,war selber schon mal da.Du glaubst nit,wieviele tausende 2T Crosser verkauft wurden,das nenn ich nicht einen kleinen anteil.
    Das verbot wäre bitter gewesen,zumal in dieser zeitepoche so gut wie keine 4T Crosser im programm waren.
    Aber das Gesetzt hat sich ja zum glück nicht durchgesetzt.

    2T ist die schönste Musik :face_with_tongue:

  • Ich denke auch, dass realistische Vergleiche von den aktuellen 4T Maschinen mit den 2T Maschinen der vergangenen Tage oder einzelnen neueren Entwicklungen von kleinen Firmen, nicht möglich sind.
    Die Entwicklung der 2Takter ist schon lange stehen geblieben, auch im Rennsport haben die Entwickler nicht mehr die nötige Unterstützung bekommen...
    Warum sollen sich die Hersteller mit zwei Motorenkonzepten auseinander setzen, wenn man nur mit einem richtig Geld verdient?
    "Von der Rennstrecke auf die Straße" ist nicht möglich wenn überwiegend tief brüllende mit viel Hubraum versehende 4Takter auf der Straße gewünscht werden.

  • Vielleicht ist die Entwicklung der 2-T nicht weiter vorangetrieben worden, weil:


    1) Direkteinspritzung aus Umweltgründen unabdingbar ist und - wegen de schmalen Zeitfensters für Direkteinspritzung und Gemischbildung - kaum Drehzahlen von über 8.000 U/min. erreicht werden können (siehe Rotac 600 E-Tex)
    2) Wegen mangelnder Gemischkühlung drastische thermische Probleme bei Hochleistungsmotoren entstehen, die zusätzlich die Lebensdauer weiter mindern.
    3) Auch bei Standardzweitaktern die erste (kleine) Motorüberholung(Kolben/Ringe/ggf. Zylinder)bei spätestens 30.000 Km fällig ist und die große Motorüerholung (KW/Getriebe zusätzlich) nach 45.000 Km - wer will das noch bei den heutigen Werkstattsätzen von ca. 60 EURO /Std.?
    4) Durch dier o. a. Drehzahllimitierungen ohnehin Leistungsnachteile gegenüber hochdrehenden 4-T bestehen?
    5) Die Gewichts- und Packagevorteile dahin sind, weil ich heutzutage E-Starter und beim 2-T für jeden Zylinder ein eigenes Auspuffsystem mit eigenem KAT benötige?
    6) Auch bei DFI noch zusätzlich ein Öl-Luftgemisch benötigt wird, das den Verbrauchsvorteil eines 2-T mit Schichtladung im Teillastbereich (ca. 10 % gegenüber dem 4 T) wieder betriebskostenmäßig gegen Null laufen läßt.

    2 Mal editiert, zuletzt von powerfreak ()

  • Was soll die Diskussion? Wer den Zweitakter liebt, weil er stinkt, weil er schreit,
    weil er vibriert und weil er eine geile Leistungsentfaltung hat... weil er eben keine
    Tischmanieren hat - der holt sich einen und hat spass damit.


    Alles andere ist IMHO Blödsinn.


    Jedes halbwegs neue 600er 4T Bike kann es mit einer RG500 in Sachen
    Leistung/Gewicht (Tüttel-Aufwand berücksichtigen) problemlos aufnehmen.


    Es kommt halt drauf an wie kopf- oder bauchlastig man veranlagt ist.


    Grosse Neuerungen im stückzahlträchtigen Zweitaktbereicht wird es
    halt einfach nicht geben, damit sollte man sich irgendwann einmal
    abfinden.


    :heuldoch:


    Und trotzdem fühlt sich die alte 500er ausgedreht jedes mal doppelt so
    schnell (/geil) an, wie jedes neue 4T Mopped.


    Das Ohr fährt mit :D

  • Zitat

    Original von Wou


    ------
    Und trotzdem fühlt sich die alte 500er ausgedreht jedes mal doppelt so
    schnell (/geil) an, wie jedes neue 4T Mopped.


    Das Ohr fährt mit :D


    Stimmt ja, wem sagst Du es. Aber auch 4-T mit entsprechender Abstimmung haben eine vergleichbar explosive Leistungsentfaltung, z. B. die Yamaha FZ1 neuesten Datums - die hat einen Drehmomentkick von 25 Nm zwischen 7.000 und 8.000 U./min. - siehe Zeitschrift "Motorrad" in dem Vergleich der 10 besten Naked Bikes in diesem Frühjahr.


    Ich habe es ausprobiert und mir eine für drei Tage (600 Km) geliehen.


    Stimmt wirklich - geht ab 7.000 U/min. ab wie die Hölle bis 12.000 U/min und hörts sich sogar fast so an, wie ein 2-T (bei dieser Drehzahl).


    Im unteren Drehzahlbereich gefällt mir der 4-t-Sound besser

  • Zitat

    Original von powerfreak



    Im unteren Drehzahlbereich gefällt mir der 4-t-Sound besser


    Dann kauf halt eine................:ichsagnix:

  • Ist müssig zu diskutieren. Die 2-Takt Leistungscharakteristik ist in Wirklichkeit nur ein notwendiges Übel durch die Resonanzaufladung. Im unteren Drehzahlbereich extra keine Leistung haben um den Kick zu spüren wollen nur Spinner. Oder warum wurden AS-Systeme eingebaut? 2-Takter lassen sich auch mit breitem Band bauen, haben dann aber deutlich weniger Literleistung.


    Hatte das mal durchgerechnet. Optimum mit unterbringbarer Auspuffanlage/Drosselklappen ist in meinen Augen ein 3-Zylinder. 2 stehend, 1 liegend. Bei 250ccm je Einheit macht das 750ccm und bei einer einigemassen "fahrbaren" Charakteristik samt nicht so dicker Birnen und brauchbarer Haltbarkeit in etwa 150PS. Wo ist denn da der grosse Vorteil gegenüber ner modernen 1000-er? Befürchte das Ding wäre nicht mal nennenswert schmaler...


    Gruß, J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller