Beiträge von Psycho2000

    Beim Rotax 122 geht der Wellendichtring Kupplungsseitig raus, ohne den Motor zu spalten oder das Getriebe raus zu nehmen. Kupplung muss aber raus.


    Beim Rotax 123 geht das nicht so.


    Aber kommt die Undichtigkeit wirklich vom Dichtring? Dann müsste er das Öl verbrennen. Oft ist auch der Kupplungsdeckel schwierig dicht zu bekommen.

    An welchen Komponenten fehlt es denn?

    Ja, Zylinder in Originalbeschichtung und/oder unbearbeitet sind rar oder gut bezahlt.

    Aber sonst gibt es doch noch alles, Kolben (außer Asso), Pleuelsätze,… alles da…

    Und 500€ für eine Revision mit KW und Zylinder muss man einplanen, das ist nichts unübliches.

    Die Schutzlippe macht keine Dichtwirkung und hält auch keinen Überdruck ab. Die wenigsten Schutzlippen sind mit Überdeckung (Maß kleiner als Wellenmaß) ausgeführt, nur bei spezieller Anwendung. Schutzlippen sind meistens mit einem Spalt ausgeführt, weil kontaktlos und somit auch kein zusätzlicher Verlustreibungseintrag.


    Die Anpressung der Wellendichtringe über die Steifigkeit des Elastomers und die zusätzliche Anpressung der Feder realisiert. Es bedarf keine zusätzliche Anpressung über einen Überdruck, damit es besser dichtet. Im Gegenteil! Druckbeaufschlagte Radialwellendichtringe sind im Profil ("Querschnitt des Elastomers/Anbindung der Dichtlippe) steifer ausgeführt, damit sie eben genau nicht durch Überdruck angedrückt werden, um übermäßigen Verschleiß an der Dichtkante zu vermeiden.

    Eine gute Dichtheit wird nicht vorwiegend aus einer großen Pressung resultieren. Es kommt vielmehr auf die Ausführung der Dichtkante (Profil), Elastomertype und ggf. luftseitig helfende Förderstrukturen (hydrodynamische Dichthilfen an). Die Gegenlauffläche ist ebenso zu beachten (geht auch etwas aus dem Text hervor, den Mario zitiert hat). Die Gegenlauffläche darf keine Förderstrukturen aufweisen, weder weg von der Ölseite (direkte Leckage) noch zu stark nach innen (sonst gibt es Mangelschmierung unter der Elastomerdichtkante, meist aber das wenigere Übel richtungsmäßig). Daher sind Wellenabsätze für Radialwellendichtringe drallfrei geschliffen mit Rz 1-5µm, Ra max. 0,8µm und nicht gedreht.


    Ebenso ist zu bedenken, dass die Viskosität des Luft-/Benzingemischs KW-Raum seitig (was überwiegend Luft ist) viel kleiner ist, als die des Öls. Dieses niedrigviskose Medium ist vom Dichtring auch deutlich schlechter "pumpbar".

    Tendenziell ist es aber so, das die Förderwirkung immer von der Luftseite zur Ölseite besteht. Die Vorverdichtung (hier reden wir von ca. 0,5bar), wird die Dichtkante wie du vermutest, etwas entlasten. Dies bedeutet aber lediglich, dass ein größerer Ölschmierspalt zwischen Welle und Dichtkante entsteht, weiterhin gefüllt mit Öl unter der Dichtlippe bis zum Fluidmeniskus, der nicht einfach den Weg für das Gemisch Richtung Ölseite frei macht, sondern als Barriere dient und in aller Regel von einen funktionierenden Dichtring wieder zurückgefördert wird. Das bedeutet demnach also nicht, dass zwangsweise dann mehr Benzin-Luftgemisch zum Öl gefördert wird, zumal die Druckpulsation bis zur nächsten Umdrehung dann auch wieder nachlässt.

    Da muss ich widersprechen. Es handelt sich hier um eine dynamische Dichtung mit aktiver Pumpwirkung.

    Ein Dichtring hat eine Förderwirkung aufgrund seiner unterschiedlichen Dichtkantenwinkel (Luft- und Ölseite sind verschieden). Dadurch entsteht immer eine Pumpwirkung in eine Richtung: hin zur Ölseite, was bei diesem Dichtring die Federseite ist.

    Damit wird beim "falschen Einbau" stetig aktiv Öl von dem Getrieberaum in die Kurbelwellenraum gepumpt und nicht erst in einem Fehlerfall.

    Das wusste ich noch nicht, danke für die Aufklärung.

    Real habe ich tatsächlich noch nie einen PHBH28 in der Hand gehabt, der als LLD eine M5 "Hauptdüse" drin hatte. Alle waren mit den VHSB's bestückt.