ab 2016 ABS und ab 2020 Euro5

  • Abs auf der Straße ist wirklich gut. Allerdings müsste man, wenn man schon ein ABS vorschreibt, genauer festlegen was man darunter zu verstehen hat - jeder Motorradhersteller der Antiblockiersysteme verbaut kocht irgendwo sein eigenes süppchen und entsprechend funktionieren die besser oder schlechter.
    Als ich im vergangenen Sommer in einem anderen Betrieb ausgeholfen habe, haben wir mal einen Vergleich zischen Yamaha, Triumpf und KTM gemacht - auf dem Hof aus ca 50 km/h mit der hinterradbremse im Regelvorgang bis zum Stillstand zu bremsen. Manche Systeme "reagieren" bzw. regeln so träge und langsam, dass man sich das mehrgewicht sparen könnte. Andere dagegen sind wirklich effektiv, kommt aber natürlich auf auf den rest des Fahrzeugs an.

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  • ich frag mich weshalb wir uns hier aufregen sollten.
    das gilt doch eh nur für neufahrzeuge und ich glaube nicht, dass sich jemand ab 2016 eine neue gamma, rgv, rs, oder sonstiges geknatter kaufen wird. :)


    Zitat

    Original von SKD
    auf der rennstrecke hat das aber natürlich nichts zu suchen!


    warum das nicht? das greift eh nur ein wenn der grenzbereich überschritten wird. ich glaube kaum, dass einer ein blockierendes vorderrad oder hinterrad will. ist in diesem fall und in den klassen wo sich die meisten bewegen doch eigentlich egal ob rennstrecke oder nicht? und ich denke jeder, der seinen "motorsport" privat finanziert wird sich nach einem eventuellen sturz durch ein blockierendes vorderrad/hinterrad nicht zu der behauptung hinreißen lassen "na, zum glück hatte ich kein ABS!"


    haben ist stärker als hätte!


    gewichtstechnisch ist das natürlich ein argument. :)

    die Kraft der zwei Kerzen

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  • Zitat

    Original von speedy-G
    Ob ABS oder nicht - - in der Fahrschule sollte man immer noch das herkömmliche Bremsen lehren, oder was meint ihr ?


    Jepp.
    Wenn man ohne ABS nicht anständig bremsen kann, kann man es mit ABS auch oder erst recht nicht.
    das größte Problem ist, dass viele das ABS beim Motorrad mit einem "Auf-die-Fresse-flieg-schutz" verwechseln. Wenn man bei einem ABS motorrad falsch bremst, fliegt man genau so wie bei einem ohne.

  • Also...


    in der Fahrschule lernt man niemals perfekt bremsen. Dafür reicht die Ausbildungszeit nie! Das können >90% der Moppedfahrer auch nach X Jahren nicht. Alle meinen sie können es einfach so wenns drauf ankommt, aber wer übt wirklich regelmäßig? Mit Messen aus z.B. 100km wie lange der Bremsweg ist? (Fast) keiner! Ich kenne zumindest keinen...


    Macht das mal auf leerer Strasse: Echte 100kmh und dann ab dem Leuchtpfosten voll bremsen. Dann schaut mal ob ihr deutlich (10m) vor dem nächten Pfosten (idR 50m weiter) steht. ICH glaube nicht wenn man ehrlich ist und wirklich erst am Pfosten bremst und nicht davor schon vom Gas geht. Die meisten werden nun sagen "das ist mir zu gefährlich zu stürzen". Klar, und wenns drauf ankommt klappts dann schon... :face_with_rolling_eyes:


    Die Stärke von ABS liegt nicht in der maximalen Verzögerung, die ist begrenzt, auch durch Aufmachen wegen Bodenwellen, Überschlagschutz etc. Aber der Vorteil ist, du kannst ab dem ersten Meter voll reinlangen wo es für den Bremsweg am wichtigsten ist.
    Und ich möchte den ABS-Skeptiker sehen der ne Vollbremsung aus 100kmh in 50 Metern schafft... im Nassen! Ich wette die meisten schaffen das nicht mal im Trockenen (siehe Experiment oben).


    Also ich behaupte ich kann ganz anständig bremsen, ich würde mir es mit Übung auch zutrauen auf trockener Piste nach etwas üben mit dem ABS (meiner KTM) mithalten zu können. Auf betont ungünstiger Piste (Wellen) auch sogar besser. Aber auf dreckiger Strasse, Laub, Nässe... no way!


    Im einen Fall hast halt mit ABS 2 Meter mehr Bremsweg. Im anderen allerdings viele Meter weniger Bremsweg oder "nur" keinen Sturz. Was allerdings bei ABS immer noch etwas unschön ist ist das etwas "schreckhafte" Verhalten auf Bodenwellen wenn das Rad kurz in der Luft ist und die Bremse aufmacht. Die neuen Systeme gehen da aber auch ganz ordentlich.


    ABS ist ein auf-die-Fresse-flieg-Schutz. Nur keine nicht-auf-die-Fresse-flieg-Garantie.


    Was die Rennstrecke angeht: Auf (Semi-) professionellem Niveau regeln normale ABS-Systeme zu früh und der Fahrer "freut" sich dann über undefinierte Kurveneingangsgeschwindigkeiten. Mit Slicks blockiert ja auch nichts und einen Überschlag weiss ein Rennfahrer schon zu verhindern.


    Auf Amateurlevel sieht das anders aus. Als am Lästigsten zum Ausbremsen finde ich die BMW-Fahrer mit ABS. Einfach weil die sich wegen des ABS mehr trauen. Und die meisten Gelegenheits-Rennstreckenfahrer bremsen nicht mal ansatzweise so stark dass ein ABS regeln würde. Das sind dann die welche niiiieeemals ein ABS wollen weil das ja die Bremswege verlängert :nuts:


    Edit wegen Gewichtsdiskussion: Das Trumm an meiner KTM wiegt rund 1kg (Steuergerät 700gramm, dazu ein paar Leitungen, 2 Radsensoren und 2 Geberringe).


    Gruß J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

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  • Ich glaube nicht dass du mit dem ABS eines anderen Motorrad einfach mithalten kannst, auch nicht mit übung. Es gibt Tests (war ein Berufsschulenbeispiel bei mir) von einer Motorradzeitschrift bei denen man mit und ohne ABS gebremst und die ergebnisse verglichen hat - allesamt Motorradtester.
    Niemand kam an den ABS-Bremsweg heran.


    Das ist aber auch nicht der Punkt. Der Punkt ist dass die Leute die sich damit nicht auskennen sagen "Ich habe ABS, ich kann immer voll reinlagen, egal was ist"
    Mach das mal in einer Kurve - Das sind dann die leute die auf der Fresse liegen und sich fragen was sie falsch gemacht haben - sie haben doch voll gebremst, das abs hätte doch müsste könnte blablabla.
    ABS macht das Motorradfahren sicherer, aber es gibt einfach viel zu viele die den Kopf einfach abschalten und sich mit ihrem ABS sicher fühlen. Daher halte ich nicht wirklich viel davon.
    Ganz zu schweigen wie Reparaturfreundlich diese systeme aufgebaut sind....

  • Hmmm...


    ich kanns nicht 100% einschätzen. Hab mit der KTM einiges probiert. Denn wenn ich was automatisches habe möchte ich auch wissen wie es reagiert.
    Wenn der Vorderreifen das Wimmern anfängt macht beim kleinsten Zucker aufm Asphalt das ABS auf während ich ohne ABS den Hebel so gezogen gehalten hätte weil sich der Reifen nen halben Meter weiter eh wieder einbekommen hätte. Aber den ABS-Vorteil auf die ersten Meter holst später einfach schwer wieder rein, so gesehen wirds in Summe schwer das ABS zu toppen.
    Weitere Versuche hatte ich gemacht mit voll-rein oder mit selber regeln (aber ABS an). Schaffst das durchgängig kurz vor der ABS-Regelgrenze stehst in etwa am selben Platz mit gleichmäßigerer Verzögerung und ohne "Rodeo".


    Das kritische Thema sind wellige Strassen, habe noch keinen ABS-Test auf so einer Piste gesehen. Die üblichen Testbedingungen sind doch so dass am Ende ein pro-ABS Ergebnis rauskommt. Da hat das ABS das Problem dass es beim Rad auf der Welle entlasten aufmacht. Wenn das Rad kurz danach die nächste Welle hochfährt, dabei schön belastet ist und Bremskraft übertragen könnte, ist das ABS leider offen. Ohne ABS machts da fiep-fiep-fiep, quasi eine automatische Stotterbremse. Mit ABS gehts da mit doch recht wenig Verzögerung und unregelmäßigen Regelvorgängen drüber. Bin ABS-Freund, aber auf so ner Piste würde ich meine Hand nicht für das Ding ins Feuer legen. Aber die ganze pro-ABS-Presse wird so was nie schreiben. Ist auch Okay so um die ganzen Leute nicht zu verwirren.


    Ist mir übrigens schon passiert: Flott eine Abbiegung angesteuert, davor gings über einen kleinen Brückenabsatz. Angebremst und plötzlich stehst einen Meter weiter in der Strasse als beabsichtigt. Das ist denke ich auch der Grund der gegen Renneinsatz mit Standardsystemen spricht: Du bremst an und plötzlich macht die Bremse auf weil der Algorithmus irgendwas vermeintlich kritisches erkannt hat... Die Folge sind Augen groß wie Kürbisse :winking_face_with_tongue:


    Generell finde ich ABS trotzdem prima, in meinen Augen überwiegen die Vorteile. Ich bin mir aber auch über die "Nebenwirkungen" bewusst, von daher ist das für mich so Okay.


    Ich denke aber für "perfekte" Funktion fehlt noch ein Parameter der die Strassenoberfläche beschreibt. Nur über Raddrehzahlen kann das ABS ja nicht wissen obs nach der aktuellen Blockade kurz danach wieder "normal" weiter geht oder nicht und muss sicherheitshalber schnell und weit aufmachen. Evtl wäre auch mit Federwegaufnehmern was zu machen indem das ABS an schnell einfedernden Rad erkennt das der Druck wieder schnell aufgebaut werden kann. Aktuell wird ja fast alles per Softwarealgorithmen gemacht, das ist natürlich billiger...


    Edit: was meinst mit Reparatur-unfreundlich?


    Gruß J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller

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  • Reparaturunfreundlich weil es nix zu reparieren gibt!


    Steuergerät defekt? => Neues rein, meistens sehr teuer
    Hydraulikaggregat defekt? => Darf nicht oder kann nicht repariert werden => neues rein, meistens extrem teuer, in manchen fällen ist das Steuergerät darin integriert und entsprechend schießt der Preis durch die Decke.
    ABS Sensoren Defekt (Induktiv oder Hallgeber) = Halbleitertechnik => neu rein


    Manche verstehen unter Teile tauschen zwar reparieren - ich aber nicht. Teile tauschen ist in der PKW Sparte die Hauptaufgabe eines Mechanikers nach Sommer/Winterreifen montieren - zumindest nach dem was ich in meinem 1. Lehrjahr von den Leuten meiner Berufsschulklasse so mitbekommen habe. Sogar die Lehrer dort waren auf dem Trip das ordentliche Fehlerdiagnose doch überflüssig ist, wenn das Steuergerät ein defektes Bauteil im Fehlerspeicher abgelegt hat. Ich krieg das kalte kotzen wenn ich nur daran denke dass es im Motorradbereich, zumindest bei den ganzen neueren Kisten, auch immer mehr in diese Richtung geht.

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  • Moin!


    klar, so gesehen hast Recht. ICH würde aber im Zweifelsfall trotzdem versuchen zu reparieren denn Steuergeräte werden viel zu schnell ausgetauscht. Oft sind es nur simple Kontaktprobleme. Ausserdem bin ich optimistisch: Die Radsensoren halten in Autos in der größten Siffe, ich hatte aber noch nie einen Schaden. Dagegen ist das Motorradfahren bei schönstem Wetter ja der reinste Kindergeburtstag.


    Und wenn der Kolben kaputt ist tauscht ihn ja auch aus. Okay, wir haben auch schonmal auf die Schnelle eine M8-Schraube eingedreht :smiling_face_with_sunglasses:


    Falls ABS kaputt -> Stahlflexe direkt von der Bremspumpe zu den Zangen und ABS-Steuergerät ausbauen. Beim TÜV dann Lapaloma pfeifen und behaupten dass das ABS optional war und das Modell ohne ist :smiling_face_with_sunglasses:


    Gruß J-C

    Schieber- , Getriebe- , Motorgehäuse- und Kurbelwellenkiller