RD 250 Vergaserinstandsetzung

  • Hallo Zweitakt-Freunde,


    ich habe günstig eine RD 250 erworben. Diese Stand seit '89 abgemeldet in einer Garage. Ich schätze seit dem wurde der Sprit im Vergaser nie abgelassen. Der Schieber auf einer Seite war richtig festgeharzt und konnte nur mit viel Mulitöl und Kunstoffhebel gelöst werden. Bei der weiteren Zerlegung ist mir aufgefallen das im Zerstäuber tiefe oxidierte "Ausbrüche" erkennbar sind (siehe Fotos).


    Da ja hier direkt die Gemischaufbereitung stattfindet, bin ich mir unsicher ob sich der Reinigungsaufwand lohnt oder ich gleich in ein paar neue Vergaser investieren sollte? Was würdet ihr sagen?


    Beste Grüße!


    ZeD

  • Hi.

    Ja, so kann so etwas altes/vergammeltes aussehen.

    ist nicht schön. Aber bezüglich der Zerstäubung/Verwirbelung an dieser Stelle eher unkritisch.

    Da passiert nix. Da wird ja von oben der Düsenstock und von unten die Hauptdüse gegengeschraubt.

    Diese beiden Komponenten sollten aber dann im Top Zustand sein....Wovon ich jetzt nicht ausgehe .

    Also wirst Du komplett neue Innereien, wie Düsenstock und Hauptdüse , Nadelventile; LLD

    (z.B von Topham Mikuni Nordhorn) für Deine Gaser benötigen. ..... Das kostet auch...


    Lohnt sich der Aufwand ? :face_with_monocle: eher nicht..


    Aktuell werden 2 gut erhaltene bei E... Klein.... für VB 130 Euro angeboten...

    Zu dem Kurs, würde mir eher so etwas zulegen...

    LG Mik

    ... Zipfelklatsch......

  • Hallo Mik500,


    warum denkst du die Stelle ist eher unkritisch? Der Düsenstock ist gereinigt und sollte funktionieren. Nach meinen Verständnis wird von dort der Sprit verwirbelt/ zerstäubt, ist also sehr wichtig für die Gemischaufbereitung. Sobald der Schieber hebt, hebt sich auch die Nadel und das Sprit wird durch die HD angesaugt und in den Bohrungen vom Düsenstock (kleiner Durchmesser) vorzerstäubt. Ich denke gerade bei hohen Gasgeschwindigkeiten kann das gravierenden Einfluss haben. Aber ich lasse mich gerne eines besseren Belehren.


    Alle verschraubten Teile bekomme ich sauber und sind ohne Defekt. Den einen Schieber inklusive Nadel werde ich ersetzen. Also wäre das Kosten für etwa ein Vergaserrep.kit. (ca. 25 Euro).


    Mir geht es darum, ob ich mir die Mühe mache den Vergaser wieder instandzusetzen und zu verbauen nur um nach stundenlangen abstimmen festzustellen, dass ich ihn aus obigen Gründen nicht eingestellt bekomme. Alternativ würde ich gleich neuere PWK Vergaser verbau, die vom Material und Oberflächengüte besser sind und sich leichter abstimmen lassen für ein Bruchteil der gebrauchten Teile im Netz.


    BG!

  • Hi,


    Vorab. Deine Bedenken, ob sich der Aufwand lohnt, kann ich Dir nicht nehmen... Musst Du selber entscheiden.

    An einer RD 250 gehören auch die originalen Vergaser und keine POLINI-Rollervergaser ...auch wenn sie auch noch so toll,

    glatt und günstig sind.. Wenn da kurze Flachschieber rein gehört hätten, hätte YAMAHA die auch verbaut..

    Mir ist nicht bekannt, das der Einbau bei RD 250 Mopeds geläufig ist.

    Aber egal. Musst Du entscheiden.


    Zu den Ausbrüchen..

    Ja ich weiss schon was Du meinst. Aber durch diese leichten Einkerbungen in der Wandung wird es nicht schlechter

    oder anders verwirbelt. Da setzt sich auch nichts rein, oder wird vor dieser Einbuchtung zusätzlich verwirbelt.

    Das ist nur theoretisches Denken. Da passiert nicht wirklich etwas. In der Theorie hättest Du vielleicht unterschiedliche

    Verwirbelungen von einem zum anderen Vergaser...Glaube ich aber nicht.

    Nur diese Ausbrüche, geben Dir doch jetzt schon einen Eindruck über die verbleibende Substanz Deiner Vergaser.

    Bei größeren Ausbrüchen könntest Du sogar mit Aceton und Kaltmetall auffüllen... Ab in diesem Miniaturbereich

    hält das nicht.

    Da wurde einmal mir zu scharfen oder falschen Chemikalien gereingt. Irgendwann zerbröselt der Rest in Deiner Hand.

    Ich hatte solche Bröselvergaser mal an einer Seite von meiner RD500. Nach langen hin und her hab ich sie dann trotzdem

    in die Tonne entsorgt.


    Warum stundenlanges Abstimmen? Mit dem Grundsetup gem. Werkstatthandbuch muss der Bock laufen,....vorausgesetzt

    alle wichtigen vergammelten Teile wurden ausgetauscht.

    Und dazu gehören Düsenstöcke, Schiebernadel, Nadelventile, LLD und Luftdüsen,

    Luftfilter und Membrane....und das bitte ORIGINAL - Teile..


    Mein erstes Motorrad war eine RD250 Bauj. 75. Die war sehr zuverlässig und vom Aufbau sehr einfach..


    Wichtig : Mit Säubern der Innereien alleine ist es nicht getan.

    Düsenstöcke verschleißen mit der Kilometerleistung und schlagen oval aus.

    Dann bekommst Du Abstimmungsprobleme im Übergangsbereich..

    Schon mal mit der Lumpe innen den Düsenstock kontrolliert, ob der kleine Absatz innen noch umlaufend vorhanden ist ?


    Um die richtig ans laufen zu bekommen, musst Du nach der langen Standzeit schon etwas und in das richtige investieren.

    Falsche Bedüsung und Abstimmung verzeiht der Zweitakter nicht lange... Dann knallt´s .... :smiling_face_with_halo: :astonished_face: .


    LG Mik

    ... Zipfelklatsch......

  • Servus,


    danke für die ausführlichen Hinweise und den hilfreichen Rat.


    Wer hatt denn was von Rollervergasern gesagt? Ursprünglich hat ja Keihin die PWK's entwickelt und produziert. Das Yamaha diese nicht zu dem Zeitpunkt verbaut hat, liegt daran das die Flachschieber erst erfolgreich in den 80iger weiterentwickelt wurden. Mikuni hat dort sogar die Vorreiterrolle übernommen. Alleine die Gasanahme und bessere Abstimmbarkeit sind ein Segen. Gibt einige bekannte Umbauten auch bei älteren Motorrädern und für die RD250 sogar ein sehr Bekannter im Netz: (http://www.kabj.de/). Aber ich verstehe schon, will hier keinen "muss alles original sein!" verärgern. Kann ja jeder machen was er für richtig hält. Finde es nur nicht richtig, dass man den Flachschiebern, den Stempel "billigen Rollervergaser" aufdrückt.


    Ein Bröselvergaser ist es auch nicht, es gibt nur deutliche Stellen, wo Wasser und/ oder Bioethanol über die Jahre ordentlich gezeichnet haben, wie im Düsenstock und teilweiße auch im Ansaugstützen wo eine kreisrunde, raue Fläche entstanden ist da dort wahrscheinlich Wasser drin stand.


    Ich nehme den Rat gerne an, dass der Düsenstock wohl eher unaffällig sein sollte und probiere mit den alten Mikunis. Hab die Vergaser soweit gereinigt und geprüft. Bestelle zwei neue Rep.kits. (welche ja schon alleine fast 50 Euro inkl. Versand kosten) mit neuen Düsen und Nadel. Leider gibt es für das Modell keine neuen Düsenstöcke nachzukaufen. Vielleicht läuft der "gute einfache Vergaser" nach gründlicher Reinigung ohne Probleme :)


    Die bisherige Vergaserbestückung sieht wie folgt aus, ggf. hat jemand ein ähnliches Modell und ist so nett zum abgleichen:


    VM28(SC oder SS) - 361 G3


    - HD: 120

    - Nadel: 5I4

    - Düsenstock: 175 O-6

    - Leerlaufdüse: 25

    - Schieber-Cut: 2.5


    Besten Dank und VG!


    ZeD

  • Wenn du das Moped zum anschauen brauchst, nimm den originalen Krempel.

    Falls es gescheit fahren soll, einen TMX 30 mit umgebauten PJ.

    Die kleinen PWKs sind auch gut, da kann auch ein PJ nachgerüstet werden.

    Gruß Stulle