Ich glaube aber nicht, das die neuen Yamaha 125er hinterher hinken.
Hat laut dem Datenblatt auch mehr Drehmoment.
MZ im Traumland
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Der Herr Rasmussen (Eigentümer von DKW) hat den Zweitakter nicht erfunden, das war ein gewisser Julius Söhnlein, ein deutscher Ingenieur.
Rasmussen hatte den Ing. Hugo Ruppe als Konstrukteur und der machte diesen serientauglich. Ra. trieb durch Einführung der Fließbandfertigung und geschickten Werbestrategien und Finanzierungsmodellen für seine Produkte die Produktion gehörig voran und machte aus DKW den seinerzeit weltgrößten Motorradhersteller. Die Japaner haben da den Reis noch mit der Sackkarre transportiert, das war in den 20er- Jahren.
Rasmussen hatte aber immer einen Blick für interessante Neuentwicklungen und entdeckte das Ladungswechselprinzip der Umkehrspülung bei KHD, erfunden durch Adolf Schnürle- die Zweitakter arbeiten heute noch danach.
Walter Kaaden war zweifelsfrei der Vater des Hochleistungszweitakters, aber auch er bediente sich bei einem entscheidenden Leistungsbaustein einer fremden Erfindung: Der Platten- Einlassdrehschieber stammte von Daniel Zimmermann, einem kleinen Bootsmotorenbauer aus Luckenwalde bei Berlin. Aber Kaaden hatte sich die Schwingungen der Gase zunutze gemacht und den Zweitakter zu vorher undenkbaren Leistungswerten gebracht. Und letztlich das Bohrungs- Hub- Verhältnis 54/54, was heute in allen Rennmotoren üblich ist, geht auf ihn zurück. Er wäre übrigens in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden.
Das dazu, weil wir mal ein bißchen in die Historie abgedriftet sind. Ob denn das die neuen Herren in Zschopau auch wissen? Und es gäbe noch so viel dazu zu erzählen...
Die MZ waren übrigens bis Ende der 80er Jahre im Endurosport sehr erfolgreich (nur die Rennsportabteilung wurde 1977 geschlossen), noch 1987 wurde MZ Weltmeister. Ich habe nie verstanden, das man das nicht gleich nach der Wende genutzt hat, um martfähige Maschinen anzubieten. Die alten Dinger, umgebaut auf Rotax- und Yamaha- VT wollte doch so richtig nie einer haben.
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Hallo Wolf,
Dein Wissen in allen Ehren, aber ich habe ganz am Anfang der 50er (1952?) beim Rennen in Dresden Hellerau den Ewald Kluge auf den 250er u. 350er Ingolstädter DKW "Singenden Sägen" erlebt.
Die wenig informierten Zuschauer haben sich zunächst über den hohen Auspuffton amüsiert, haben sich dann im Rennen (1 Sieg, 1 Ausfall jeweils mit Rundenvorsprung) eines Besseren belehren lassen müssen.
Der Entwickler der Hochleistungszweitakter war unstreitig im Werk Ingolstadt zu finden.
Erich Wolf war es, der mit Schlitzsteuerung, später dann mit Walzendrehschieber an der 250er und zuvor mit der 125er Schlitzer von H.P. Müller u. E. Kluge mit Resonanzauspuff gearbeitet hat.
Daraus wurden dann die "Singenden Sägen" abgeleitet, deren 350er erstmals 1952 in Hockenheim auftrat.
Später wurde Wolf abgelöst und durch den ehemaligen DKW-Mann Helmut Görg, vor dem Krieg bei DKW in Zschopau, ersetzt.
IFA bzw. MZ fuhren noch mindestens 1955 mit offenen Tüten wie man sie in vierfacher Ausführung an der 1954 zuerst eingesetzten 250er Zweizylinder sehen und hören konnte!
MZ hat wegen des Leistungs-Plus des Zimmermannschen Platten-Drehschiebers zunächst keine Notwendigkeit gesehen, am Auspuff von den Tüten abzugehen.
Selbst 1955 fuhren die Zweizylinder noch mit 4 Tüten durch die Gegend!
Auch die 125er 1955er Viergang, neu entwickelt, aber immer noch mit 2 offenen Tüten, hat praktisch in dem Jahr alles gewonnen, musste sich aber ausgerechnet beim "Heimrennen" auf dem Sachsenring der 125er DKW aus Ingolstadt beugen.
Diese war bei gleicher Leistung beider Maschinen von ca. 16 PS durch das Fünfganggetriebe der Ingolstädter Maschine auf dem bergigen Sachsenring im Vorteil.
So einen 1955er Werksmotor mit Magnesium-Gehäuse haben wir in einer ehemaligen DDR-Rennmaschine bei uns stehen.
Ich kenne beide Seiten und habe sowohl bei Siegfried Rauch als auch bei Walter Kaaden im Wohnzimmer auf der Couch gesessen!
Den Zugang zu der Technologie der hohen Drehzahlen wie Kolbenringe, Lager usw. wurde erst nach dem Ende der Rennaktivitäten der Ingolstädter frei, die auf Grund ihrer Marktmacht die gemeinsamen Entwicklungen mit ihren Lieferanten "unter der Decke gehalben haben"!
Ich empfehle, mal das Buch IFA/MZ-Renngeschichte 1949 - 1961 anzuschauen.
Der Verfasser, Herr Woll, hätte gern für die Aufnahme des 4-Gang-Motors auf Seite 78 unseren Motor zerlegt, denn ihm fehlen, wie man sehen kann, die Getriebeteile.
Aber zur Abrundung: Der Erbauer unserer 150 ccm CZ-Rennmaschine, Vaclav Knez aus Krchleby (ex CSSR) hat 1950 das noch als Bergrennen gefahrene Rennen in Horice gewonnen und zwar mit durch Bildmaterial belegtem Doppelport-Resonanz-Auspuff (als begnadeter Privatfahrer).
Gruß
Peter
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, immer wieder mit Begeisterung zu lesen solche Threads!
Grüße
Carsten (Aachen-Germany) -