Beiträge von Castrol GP 250ccm Racing

    DMSB: Mit dem Reglement auf dem Holzweg



    Die japanischen Werke machen keinen Hehl daraus: Das Reglement der 250er-WM würde man lieber heute als morgen für 4-Takter wie in der MotoGP öffnen, denn in der japanischen Meisterschaft fährt man schon heute mit 400ccm Motorräder und 100PS! Insbesondere Honda verfügt über ausreichend Know-How, um auf Kommando WM-fähige Maschinen aus dem Boden zu stampfen.


    Dennoch wurde, für viele unerwartet, das Reglement der 250er Klasse von ursprünglich 2009 auf 2012 verlängert. Die Ära der Zweitakter wird also noch mindestens 6 weitere Jahre andauern. Der DMSB schien seiner Zeit vorraus, als man die 250er Klasse aus der Deutschen Meisterschaft kegelte und die IDM125 für 4-Takter öffnete. Ein Eigentor aus heutiger Sicht. Der Nachwuchs hat keine Chance, sich auf nationaler Ebene mit den leichten und gleichzeitig leistungsstarken 250er-Maschinen anzufreunden. Eine 4-Takt Maschine ist in der IDM125 auch nicht in Sicht, im 2006er-Reglement findet die Entscheidung des DMSB-Exekutivekomitee gar nicht einmal mehr Erwähnung.


    In der IDM125 sind einige talentierte Piloten unterwegs die aber, allein aufgrund ihrer körperlichen Statur wegen, nie in der 125er WM konkurrenzfähig sein können. Z.B. ein Toni Wirsing, der mit gerade mal 15 Jahren bereits 1,76 Meter mißt. In welche Weltmeisterschaft könnte ein ambitionierter Rennfahrer wie er wohl aufsteigen? In die Viertelliter-Klasse, um den Erfolgen eines Ralf Waldmann nachzueifern? Oder vielleicht im Vorprogramm der World-SBK auftreten und zu den Supersportlern wechseln? Beide Optionen sind nüchtern betrachtet nicht sehr erfolgversprechend. Entweder müsste er in die Europameisterschaft wechseln - zu teuer und dafür wenig anerkannt - oder schon jetzt auf die schwere 600er Maschine steigen und den reinrassigen Production-Racern den Rücken kehren. Ein Kampf gegen Windmühlen, den ein junger Bursche ohne einen millionenschweren Vater oder vorzügliche Kontakten kaum gewinnen kann.


    Es wird Zeit, dass sich die nationalen Rennklassen an den internationalen Serien orientieren. Eine MotoGP kann man natürlich nicht etablieren, aber die Rückkehr zur einstigen Paradedisziplin deutscher Rennfahrer muss einfach in Erwägung gezogen werden. Und zwar kurzfristig.

    Jörg Reichert



    Quelle: http://www.motograndprix.de





    Ich muss ihm voll und ganz zustimmen!