Beiträge von Max

    Ist mir schleierhaft, wie die auf diese Temperaturen kommen.
    Halte ich aber nicht für zutreffend. Da könnteste dir ja im Abgasstrahl (der zwar kälter, aber immernoch sau heiß is) ne Kippe anzünden...


    Wenn mein Zylinderkopf fertig ist (kann noch n Monat dauern, hab im moment derben Stress), mess ich bei mir mal die Abgastemperatur nach. Ich bin mir sicher, das sich trotz Gebläsekühlung (schlechtere Kühlung) nicht über 300°c Abgastemperatur komme.
    In deutscher Fachliteratur wird in der Regel von etwa 550 K (also 277°c) ausgegangen.


    Wenn man die Schallgeschwindigkeitsangaben auf der Homepage mal nach der Temperatur auflöst, komme ich auch "nur" auf etwa 490°c, nicht auf 600°c.
    331+0.6*t ist zwar nur eine Näherungsformel für die Schallgeschwindigkeit, aber eine sehr gute, die auch in jedem meiner Bücher anwendung findet.


    Je rascher sich ein Querschnitt ändert, desto größer der dadurch entstehende Unter- bzw. Überdruck.
    Du darfst die Konuswinkel und die damit zusammenhängende Konuslänge nicht in Zusammenhang mit der Resonanzlänge sehen!
    Stell dir zwei Auspuffanlagen mit identischer Länge vor, der eine mit sehr steilem Winkel, der andere flach.
    Die Resonanzdrehzahl ist bei beiden Auspuffen gleich!!!
    Der flachere Auspuff wird aber ein geringeres Drehmoment erreichen, das aber über einen breiten Drehzahlbereich, der steilere wird mehr Drehmoment erreichen, aber nur über einen sehr engen Drehzahlbereich!


    Es ist Ziel, die Resonanzlänge unabhängig der Kegelwinkel einzuhalten.

    Nee, da gibts tatsächlich nichts, um die Kegelwinkel auszurechnen.


    Auspuffbau ist heute immernoch ne Probieren-und-wegschmeissen Geschichte. Den perfekten Auspuff kann man nicht ausrechnen.


    Bauen, probieren, ändern, probieren, ändern, gut finden, fahren .....


    Durch n steilen Kegelwinkel wird die Wirkung kurz und stark, die Frischgasmenge, die dabei bewegt wird, ist aber nicht gleich. Die Verstärkung des Effekts ist eine verbesserte Aufladung, d.h. die zurückgepresste Frischgasmenge ist größer. Das macht den Resonanzeffekt aber drehzahlgebundener.


    ein Auspuff mit supersteilen Kegeln ist mit Vorsicht zu genießen, weil du gerade beim Schaltmotor auf Drehmoment angewiesen bist.


    Da ein kurzer steiler Kegel aber auch wenig Inhalt hat und du ein gewisses Volumen brauchst, mußte bei so einem Auspuff den Durchmesser erhöhen, was zwangsläufig auch den Kegel verlängert. Das zylindrische Stück spielt ja auch noch ne Rolle für die Länge.

    800° Abgastemperatur glaub ich nicht, weil Aluminium in Reinform ne Schmelztemperatur von 659° hat :winking_face:
    Da würde n Stahlkrümmer auch schon Kirschrot glühen und wäre zum Härten bereit *g*


    Auslasswinkel= Auslasszeit


    Die Fläche des Auslassfensters kommt vor, die bestimmt nämlich den Krümmerdurchmesser (siehe Text, Auslassfläche * 1.1 bis 1.2 = Krümmerfläche).


    Auf die Auslassresonanz hat die Überströmzeit keinen Einfluss, denn sie ändert 1. nichts an der zeit, in der das Auslassfenster offen bleibt und 2. nichts an der Schallgeschwindigkeit.

    Ich hab schon einen Auspuffe selbst gebaut, bin gerade dabei, einen weiteren zu bauen und versuche mal, aus meiner etwas vorhandenen Erfahrung damit zu sprechen.


    Das blöde am Resonanzauspuff ist, dass es für viele Größen (noch) keine funktionierenden mathematischen Formeln gibt. Dementsprechend sind Programme, die einem jede Größe nennen wollen, mit höchster Vorsicht zu genießen.


    DIE Größe schlechthin ist die Resonanzlänge. Aber von wo bis wo geht nun die Resonanzlänge? - Von Auslassfenster bis zur Mitte des Reflexionskonus



    Funktionsprinzip: Der Auslass geht auf und durch den Unterdruck (entsteht durch die Querschnittsvergrößerung im Konus) wird das Abgas "abgesaugt". Die Abgase treffen nach kurzer Zeit auf den Gegenkonus, der in wegen seiner Verjüngung in der Wirkung einem geschlossenen Rohrende ähnelt (zum Glück nur ähnelt W) ). Die Abgase werden als Überdruckwelle reflektiert, wegen der konischen Form aber nicht nur als kurze Druckwelle, sondern als relativ lange. Während dies geschieht, wird von dem Konus immernoch Gas aus dem Zylinder gesogen, obwohl das komplette Altgas schon abgesaugt ist. Das rausgesogene Frischgas drückt die Überdruckwelle aus dem Gegenkonus wieder in den Auslass rein, bevor dieser sich schliesst. In dem Moment, in dem die Druckwellen exakt die gleiche Zeit benötigen, wie der Auslasskanal offen steht, spricht man von Resonanz.


    Anmerkung: Die Gasschwingungen im Zweitakter sind auch der Grund dafür, warum ein Drehmomentverlauf beim Zweitakter nur flach und breit oder spitz und schmal sein kann. Der komplette 2T besteht aus Gasschwingungen, die immer nur bei einer bestimmten Drehzahl in Resonanz stehen. Je konsequenter der Motor nun auf diesen Resonanzeffekt ausgelegt ist, desto höher ist das Drehmoment bei der Resonanzdrehzahl, drunter und drüber sieht es dafür schlecht aus.


    Die Resonanzlänge lässt sich glücklicherweise als einzige Größe einigermaßen exakt berechnen.
    Die Zeit ta, in der der Auslassschlitz geöffnet ist, lässt sich wie folgt berechnen:
    ...........60*w
    ta = ________ [s]
    ..........n * 360°


    n ist die Drehzahl, w ist Auslasswinkel.


    Jezt brauchen wir noch die Zeit, die die Gasschwingung im Auspuff benötigt, um einmal vom Auslass zum Gegenkonus und wieder zurück zu laufen.
    Dazu brauchen wie die Schallgeschwindigkeit C.


    C= 331 + 0,6*T [m/s]


    Man kann davon ausgehen, dass im 2T Motor zwischen 200°c und 300°c Abgastemperatur sind. Mit 250°c kommt man auf jeden Fall sehr gut hin.
    Die Zeit tr, die die Gaswelle braucht, ist folgende:
    ..........2 * lr
    tr = ________ [s]
    ............ C


    lr ist die Resonanzlänge des Auspuffs in m


    Nun soll die Öffnungszeit ta mit der Zeit tr gleich sein.
    Setzt man beide Formeln gleich und löst nach lr auf, kommt folgendes raus:
    .........w*60*C
    lr = _________ [m]
    .........n*360°*2


    Dieser Wert ist ein brauchbarer Richtwert. Richtwert nur deshalb, weil man trotz der mathematisch exakten Berechnung einige Ungenauigkeiten hat: 1. Fertigungstoleranzen, 2. Gastemperatur (die Abgase kühlen im Auspuff auch noch ab, da die Wärme durch die Wand nach aussen abgegeben wird).


    Wie geht man nun bei der Konstruktion weiter vor?
    Alle anderen Maße fehlen uns ja noch.
    Für die gibt es leider nur Pie-mal-Daumen-Werte.


    Für die Kegelwinkel gilt, dass sich ihre Wirkung verstärkt, je größer ihr Winkel ist, d.h. je rascher sich der Querschnitt ändert. Je stärker die Wirkung, desto stärker aber auch die Bindung an eine bestimmte Drehzahl! Je schwächer die Wirkung, also je kleiner der Kegelwinkel, desto größer ist der Drehzahlbereich, der abgedeckt werden kann. Hier gilt es nun, durch probieren einen Kompromiss für den Kegelwinkel zu finden.


    Das zylindrische Rohr zwischen den Konen sollte nicht zu kurz sein, sonst kann es passieren, dass die Druckwellen so dicht aufeinander folgen, dass sie sich in ihrer Wirkung aufheben und so überhaupt kein Resonanzeffekt mehr stattfindet.
    Das Rohr sollte etwa 20-40 % der Länge von Konusanfang bis Gegenkonusanfang einnehmen.
    Als Durchmesser des zylindrischen Rohrs haben sich 90-120mm bewährt.


    Die Fläche des Krümmers sollte das 1.1-1.2 Fache der Auslassfläche sein. Durch die Krümmerlänge lässt sich auch der Drehmomentverlauf beeinflussen: Für einen spitzen Verlauf sollte der Krümmer 6-8 mal so lang wie stark sein, für einen flachen Verlauf 9-12 mal so lang.


    Das Endrohr sollte zwischen 50 und 60 % des Krümmerdurchmessers sein, auf keinen Fall kleiner, sonst tritt schnell ein Hitzestau auf. Es sollte ca. 12 mal so lang wie stark sein.


    Mit meinen nach diesen Werten konstruierten Auspuffen bin ich eigentlich ganz zu frieden.
    Der schon fertige hat eine Resonanzlänge von 800mm, eine Krümmerlänge von 315mm, Krümmerdurchmesser von 30mm, Endrohrdurchmesser von 17mm, Kegelwinkel von 7° am Konus und 9.5° am Gegenkonus. Bei 250°c Abgastemperatur käme das auf eine Resonanzdrehzahl von etwa 9300 U/min mit recht breitem Drehmomentverlauf.


    Die ganzen nötigen Formeln haben sich bei mir im Laufe der Zeit aus diversen verschiedenen Büchern angesammelt, ich weiß leider nicht mehr, woher was kommt und bin zu faul, nachzugucken. Wenn sich jemand dafür interessiert, kann mal gucken.

    Zitat

    Original von Manuel
    Aber: Rotax 122/123 funktionieren damit sehr gut, auch in der Kart WM wird bei den 100ern mit sehr hoher Leistungsausbeute ohne Steg gefahren, bei wesentlich höherer Drehzahl (glaube es war der FR 100 Racing-Motor..?)


    Ich weiß nicht, was für Motoren du in die Finger bekommen hast, aber bei den aktuellen vorne mitfahrenden 100ccm Formel A Motoren (Vortex, TM & co) ist n geteilter Auslass Standard, weils für maximale Auslassfläche ganz einfach das sicherste und beste Prinzip ist.


    Motoren Namens FR gibt es eigentlich nur den Rotax FR 125 Max, das ist n absolut beschissener 125cc Automatikmotor mit magerster Leistung (Je nach Ausbaustufe zwischen 12 und 21 kW, also nicht im geringsten stärker als ne RS 125 im Serienzustand, gegenteilig sogar). Dass der keinen geteilten Auslass hat, kann ich mir gut vorstellen, der dreht aber auch net höher als unsere 2T Moppeds (wahrscheinlich nicht mal so hoch).


    Der geteilte Auslass hat sich nicht umsonst durchgesetzt, denn korrekt zurückgeschliffen und verarbeitet stellt er ganz sicher das Nonplusultra dar.


    Der hohe Kolbenverschleiss deiner RS 250 kann auch an ganz anderen Sachen liegen, eine Begründung für die Vermutung, dass es am Steg liegt und das ohne Steg nicht passiert wäre, wird von uns wohl niemand finden.
    Noch schlimmer: Ich behaupte, mit gleicher Auslassfläche aber ohne Steg hätte es dir noch viel schneller den Kolben zerhauen, und dann zwar nicht nur mit nem Fresser sondern mit zertrümmertem Flammsteg und gerissenen Ringen.



    Steuerzeiten haben tatsächlich nicht direkt was mit der Leistung zu tun. Eine erhebliche Rolle spielen Kanalquerschnitte, Layout der Kanäle, Verdichtung, Auslassgestaltung und für die Resonanzdrehzahl auch der Auspuff! Mit 170° Auslass kann ich die gleiche Resonanzdrehzahl erreichen wie mit 190°, ich muß nur den Auspuff entsprechend kurz gestalten.
    Das alles läuft auf eins hinaus: Die Zylinderfüllung sollte so gut wie möglich sein, um das Leistungsmaximum zu erreichen.
    Und jetzt kommts: Je später der Einlass öffnet, desto höher der Füllungsgrad. Bei Membranmotoren ja leider nur begrenzt, aber ganz krass wirds bei Drehschiebern: Je später der Einlass öffnet, desto mehr Unterdruck ist im Moment des Öffnens im Kurbelraum. Auf höheren Druckunterschied reagiert die Gassäule schneller, folglich ist die Einflussgeschwindigkeit höher. Daher auch die Verwendung von härteren Membranen, um vor dem Öffnen einen höheren Unterdruck erreichen zu können.


    Steuerzeiten sollten nach dem Prinzip "So kurz wie möglich, so lang wie nötig" gestaltet werden.
    Der Hobbyfrickler verlängert meist die Steuerzeiten, um einen größeren Kanalquerschnitt am Auslass und damit einen geringeren Strömungswiderstand möglich zu machen, dazu stehen die Überströmer länger offen. Gleichen Effekt kann ich aber OHNE Steuerzeitenänderung mit vernünftiger Kanalgestaltung erreichen.


    Das Leistungsplus der geilen Motoren liegt nicht unbedingt an den Steuerzeiten (denn noch längere Steuerzeiten machen einen Motor mit Schaltgetriebe nur begrenzt fahrbar), sondern an besser gestalteten Kanälen, höherer Verdichtung und dem Verzicht auf unnötigen Schnickschnack wie große Lichtmaschinen (ne kleine Innenrotorzündung reicht, kommt auch auf meinen Roller. Ihr glaubt nicht, was das für ein Unterschied in Drehfreudigkeit und Leistung ist!!!!), Ölpumpen, Ausgleichswellen usw. Ausserdem werden die Kolben, Kurbeltrieb, Kupplung bzw. alle oszilierenden Massen im Motorsport wesentlich geringer gehalten, als sie es in einem Straßenmotor sind.
    Sicher ist auch das Kurbelvolumen geringer, um eine höhere Vorverdichtung zu erreichen. Die dadurch entstandene Änderung der Einlassresonanzdrehzahl wird sicher über die Resonanzlänge ausgeglichen.



    Fazit: Steuerzeiten so kurz wie möglich, bewegte Massen so gering wie möglich, Verdichtung ganz ordentlich, Totraum vernichten, strömunsgünstige Kanäle schaffen, Kanalquerschnitte maximieren, Einlassresonanzlänge auf Auslassresonanz abstimmen und unbedingt den ganzen Kack wie große Lichtmaschine, Ausgleichswellen und Ölpumpe rauswerfen. Braucht kein schwein, kostet nur Leistung und wiegt.

    Was für zahme Steuerzeiten :face_with_tongue: Fahre aufm Roller 186° Auslass und 124° Überströmer.


    Ich nehme an, mit offener Auslasssteuerung gemessen?
    36° Vorauslass bei der Mito finde ich nur begrenzt geil, die 34 der RS sind schon besser, allerdings immernoch weit von den Idealen 30° entfernt.


    Die 39mm Auslassbreite bei der RS scheinen mir auch sehr gewagt, entsprechen nämlich 72 % der Bohrung. Die als maximum für Straßenmotoren angesehenen 70% wären 37.8mm. Die Mito liegt auch drüber, nämlich bei etwa 71.4%. Alles nur mit sehr leichten Kolbenringen machbar, sonst Federn die schnell ein...