Hallo,
da hat Dich das gleiche Schicksaal ereilt, wie mich... hier mal meine Story dazu:
Habe die Welle Ende 2023 für um die 1800 Euro bestellt und diese kam dann Mitte Januar. Erster Eindruck: Zumindest mal gut verpackt...aber die Ausgleichsgewichte in den Bohrungen nicht so sauber überarbeitet, wie ich das an anderen Wellen gesehen hatte.
Da ich nun mal bin, wie ich bin, hab ich die Welle vor dem Einbauen auf Rundlauf geprüft. Ergebnis: der innere Sitz vom Labyrinth-Ring 0,08 mm Schlag. Polrad Stumpf ok. Gemessen durch Auflegen der äußeren beiden Lager in einem Prisma. Wenn ich dann umgesetzt habe und auf dem Mittellager und dem rechten Lager aufgelegt habe, dann hat der Polradstumpf gute 0,2mm geschlagen - Fazit: Die Welle ist nicht sauber ausgerichtet. Ich habe dann davon ebenfalls Videos gemacht und an HTM-Racing geschickt - darauf die Antwort, dass alle Wellen das Werk in geprüftem und perfektem Zustand verlassen würden aber meine Mail trotzdem an einen Techniker weitergeleitet werde. Von dem kam dann die Info, dass man die Welle mit meiner Messmethode nicht messen könnte, dass alles ok mit der Welle sei und ich diese einfach einbauen sollte.
Ein gut deutsch sprechender Italiener aus der Szene (auch hier im Forum) hat dann für mich bei HTM angerufen - sie waren nicht kooperativ!!!
Ich habe die Welle dann mal versuchsweise ins Gehäuse gelegt und da schon festgestellt, dass sie seitlich versetzt sitzt und schleift. Dann wieder Fotos gemacht und dort hin geschickt - Aussage, das wäre ja kein Problem, dann müsste man das Lager mit der Nut unterlegen und das wäre bekannt, weil die Gehäuse eine sehr große Toleranz hätten (Meine Meinung: dann presst man das Lager nicht auf, gibt dem Kunden einen Hinweis hierzu und legt einen Satz Ausgleichsscheiben bei......).
Dann habe ich festgestellt, dass die Nut für den Keil, welcher als Mitnehmer für das Primärzahnrad dient, nicht tief genug gefertigt ist. Darauf habe ich eine Email erhalten, dass es da wohl eine Charge gegeben hätte, dass man das Problem aber durch Abändern des Keils lösen könnte....
Die mitgelieferten Kolbenbolzenlager sind zu breit, als dass man diese mit den original Anlaufscheiben einbauen könnte. Hierzu hat mir jemand, der die Szene kennt, erklärt, dass die HTM Welle eine unten geführte Wellen sein soll, weswegen die Anlaufscheiben oben nicht eingebaut werden dürfen. In meiner Welle sind aber unten keine Anlaufscheiben verbaut, nur zwei 0,5mm dicke Stahlringe, welche den gleichen Außendurchmesser wie die Pleuellager haben und nur das gegen die Pleuel 1mm dünneren Lager ausgleichen sollen. Die Pleuel haben bei mir über 2mm seitlich Spiel unten und die Pleuelfußlager noch mal min. 0,2mm mehr......
Die letzte Email, welche ich von HTM bekommen habe, hatte den Wortlaut: Ich soll die Welle zurück schicken, würde nach Überprüfung mein Geld wieder bekommen und HTM-Racing möchte in Zukunft keine Geschäfte mehr mit mir machen, weil sie lieber an Kunden verkaufen, welche Ihre Präzisionsteile zu schätzen wissen und nicht an Kunden, die Probleme sehen, wo keine sind...... In einer Mail vorher haben sie geschrieben, ich wäre für das einbauen der Welle zuständig, nicht für eine Kontrolle der gelieferten Ware :-)
Ich habe mich dann dazu entschlossen, die Welle selbst zu überarbeiten, da ich erstens nicht wusste, ob ich jemals wieder meine Welle zurück oder das Geld bekomme und zweitens sah ich keine Alternative, da ich ja eine Welle brauchte....dabei kam dann noch folgendes zum Vorschein:
Ich habe mir zuerst mal 1mm dicke Anlaufscheiben besorgt, welche ich unten mit verbauen wollte (und auch habe). Dazu habe ich die äußeren Hubwagen herunter gepresst und dann festgestellt, dass an einer Wange die seitliche Anlagefläche um 0,2mm schräg gefertigt wurde. Ich habe diese dann nachgefräst, die Welle zusammengepresst und auf unter 0,02mm ausgerichtet und zwar in jeder Position und egal auf welchen Lagern ich auflege.
Bei einem der verbauten Pleuel habe ich dann noch feststellen müssen, dass das obere Pleuelauge durch das Honen nicht sauber wurde...die Auflagefläche erschien mir aber groß genug, so dass ich es erstmal gelassen habe.....
Dann die Welle ins Gehäuse eingebaut, natürlich noch Präzisionsscheiben bestellt und ausgeglichen, dass sie wirklich mittig läuft und nach dem Zusammenbauen konnte ich die Welle ca. 355° drehen aber eben keine ganze Umdrehung. Da habe ich dann festgestellt, dass die Pleuel im Bereich vom Übergang des unteren Pleuelauges zur Pleuelstange einen deutlich größeren Übergang haben und dadurch im Kurbelgehäuse am Übergang Zylindrischer Teil zum Zylinder hin, klemmen (Wenn das Pleuel/Kolben kurz vor OT ist) - Wieder alles zerlegt, Gehäuse in dem Bereich nachgearbeitet und jetzt lässt sich das alles mal sauber drehen.....
Bin gerade dabei den Motor einzubauen, bis ich das erste mal starten kann, dauert aber noch...
Hatte die Videos der "schlechten" Welle in Youtube als private Videos (nur mit Link anzuschauen) bin aber schon am überlegen, ab man das nicht öffentlich machen sollte.....
Die werben mit Schweizer Präzision und Italienischen Design...... ist wohl eher Schweizer Design und chinesische Präzision......
Lg. Frank