Stürzen, Gefahren und andere unschöne Dinge

  • Hallo!


    Ich will hier jetzt mal diesem wichtigem Thema einen eigenen Beitrag widmen. Ich spreche vor allem die Sportfahrer unter uns an, die sich auf der Rennstrecke bewegen.


    Wie verhalte ich mich bei einem Sturz bzw. welche Faktoren führen oft zum Sturz? Wie kann ich mich mental darauf vorbereiten (falls es wirklich passiert)? Welche Fehler schleichen sich ein und stellen sich später als fatal heraus?


    Ich bin jetzt 3 mal eher leicht gestürzt, 2mal war mir die Ursache klar (Fahrfehler), einmal kann ich mir die Ursache nicht erklären (einfach VR in schräglage weggerutscht, ohne zucken oder Lastwechsel o.ä.). Aber was ist, wenn man es immer doller treibt und sich mal mit 200 oder mehr legt?


    Ich fordere besonders die erfahrenen Fahrer unter uns auf, ihre Erfahrungen mitzuteilen, damit vielleicht die anderen aus den Fehlern lernen bzw. die kritischen Faktoren erkennen können. Wir betreiben eine sogenannte Gefahrensportart und wenn man schon nicht auf deren Ausübung verzichten kann (man kann nicht...), sollte man zumindest die Risiken vermindern.


    Besonders habe ich Angst vor den Dingen, die man über Jahre falsch macht und die dann zu wirklich SCHWEREN Stürzen führen. Ich habe wirklich keine Angst vor kleinen Sachen wie Prellungen oder auch mal Knochenbrüchen, aber wenn ich mir überlege, dass man bei diesem Hobby lebenslang im Rollstuhl landen kann, dann werde ich schon nachdenklich... Andererseits liebe ich das volle vertrauen in die Reifen bei hoher Geschwindigkeit, wissenlich, dass die GEFAHR eines Sturzes lauert. DAS SPIEL MIT DEM FEUER.



    Ich trage mal einige Punkte zusammen:


    -Schutzkleidung: so gut wie möglich. Ich sage: das zweitbeste Modell in der Firmenhierarchie des Herstellers als Richtwert.


    -mentales Training: im Kopf damit auseinander setzen: "Was ist, wenn?" Situationen und Reaktionen "simulieren". Z.B. Gas stehenlassen beim HR-Rutschen oder zusammenkugeln o.ä.


    -nur kleine Schritte machen: je näher man sich an den Grenzbereich bewegt, desto vorsichtiger sollte man agieren. Kein Brecheisen und wenn, dann nur mit viel Erfahrung. Ruhig Blut!


    -immer Ruhig bleiben und fahren, niemals hitzköpfig werden und sich vom Tempo anderer ziehen lassen, seine eigenen Grenzen wahr nehmen und respektieren.


    -sich selber kritisch betrachten, Fehler nach einem Training "auswerten" und reflektieren.


    -Kalte Reifen sind oft Sturzfaktor. Meist führen sie nicht zu schlimmen Stürzen, aber ärgerlich sind sie allemal, weil sie WIRKLICH nicht sein müssen...


    -generell möglichst keine hektischen Bewegungen, dass gilt fürs Bremsen oder Gasgeben, auch fürs Bremse lösen usw. Kein Rumgezappel in SChräglage.


    -Antesten von schwierigen Fahrsituationen: so kann z.B. beim anbremsen leicht bewusst das HR überbremst werden, um Unruhe ins Motorrad zu bringen und ein Gefühl für ein rutschendes HR zu bekommen. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten kann dann auch nicht viel passieren (wenns mal schief gehen sollte...)



    Also: dat soll hier keine Psychoanalytik-Stunde werden oder so! Dat iss n ernstes Thema!


    Bitte: Schreibt hier kräftig was rein, das hilft uns allen (auch denjenigen, die schreiben, weil sie über ihre Fehler noch mal nachdenken) und dann kann das hier zu einer wahren GOLDGRUBE werden!



    Ich wünsche euch eine sturzfreie Saison!


    JAn

    Kenny McCormic hat die Eigenschaft, in jeder Folge zu sterben und trotzdem in der nächsten wieder da zu sein.


    Praktisches feature....

  • Nun ja, den Anfängerfehler, den viele machen ist der mit der Brechstange.


    Ich hatte das damals auch drauf... mit der Brechstange und dem bekannten Messer zwischen den Zähnen zu fahren.
    Der einzige Vorteil ist, dass man damit sehr schnell sein kann. Der riesige Nachteil: Man ist es nur auf eine gewisse Dauer bis es kracht. :winking_face_with_tongue:


    Meinen ersten Abflug hatte ich wo ich 17 war.
    Folge war eine Woche Krankenhaus und nen Loch im Schienbein.
    der 2te Sturz, der mir dann den bekannten Schlag auf dem Hinterkopf zum Nachdenken gab war in ADR 2003 vor so ziemlich genau zwei Jahren.


    Ob man das letzte Quäntchen ausdrücken muss, muss jeder selber wissen. Aber mein Motto ist: Lieber ne halbe Sekunde langsamer und dafür heil zu hause ankommen. Letzendlich geht es um nichts, also muss man auch weniger riskieren als jemand, der damit sein Geld verdient.


    Schutzkleidung ist enorm wichtig. Bei meinem Crash in AdR, der ziemlich heftig war, war der Rückenprotektor gebrochen. Ebenso mehrere Wirbel geprellt und zwei gebrochen. Ausserdem auch Finger usw.
    Die Rennfahrerkrankheit sind die äußeren Fingerverletzungen. Oft sieht man dabei Schrägfrakturen die langwierig, schmerzhaft und kompliziert sind (Splitterbrüche auch dabei).
    Hier kann man mit speziellen Handschuhen bedingt vorbeugen.


    Eine Regel gilt für ALLE Motorradfahrer:
    Egal was man für ein Gefühl hat: LIEGENBLEIBEN wenns einen richtig umgemäht hat.
    Wer mal gefährliche Wirbelverletzungen hatte und auf 2 Stunden stabilisiert worden ist, der weiß wovon ich spreche. Außerdem die Fassung nicht verlieren. Im Schockzustand weiß man nicht was man tut. Und eventuelle Wirbelbrüche können schlagartig gravierend enden wenn man die richtigen Nerven getroffen hat.


    Mit der Angst sich auf die Schnauze zu legen kämpft wohl jeder, mehr oder weniger. Letztendlich passieren die schweren Abgänge fast nur bei schnellen Passagen. Ob man hier auf der letzten Rille fahren muss...


    Und bezüglich Knochenbrüche.... also ich nehme die nicht in Kauf! Und wenn du weißt wie langwierig sowas werden kann, dann bist du sicherlich meiner Meinung. Ich hab Schiss vor Knochenbrüchen, weil diese ganz schnell dein Leben grundlegend verändern können wenns dich böse trifft.
    Eine gebrochene Hüfte ist beispielsweise keine tolle Sache.


    Fahrfehler... das wäre mal interessant, also geb ich mal weiter an die alten Hasen


    P.S. Icke wird sich einen grinsen, dass ich dazugelernt hab vom God Father of Defensive Fighting :face_with_tongue:

    ich kompensiere Appetit durch Leichtbau :aha:

  • Mahlzeit!


    Viel ist ja schon gesagt. ABER:


    -Wenn man auf dem Moped sitzt ist es schwieriger, die guten Vorsätze umzusetzen.


    -Beim Fahren sollte man nie daran denken;"Was, wenn jetzt das Rad einklappt?" oder ähnliches, da dies zum verkrampften Fahren und dadurch wie schon erwähnt zu erhöhter Sturzgefahr führt.


    -Für enorm wichtig halte ich die BLICKFÜHRUNG, da durch korrekte Blickführung IMHO einige Kiesbettausfahrten vermieden werden können. Stichwort:"Wo man hinschaut fährt man auch hin"
    Hat man das Gefühl,die Strecke wird zu eng, neigt man ebenfalls dazu, zu verkrampfen, der Blick saugt sich an den Außenkerbs und im Kies fest, die Bremse wird nicht gelöst oder das Gas zugemacht und man landet dann auch neben dem Asphalt.
    Dies ist nicht weiter schlimm, und gehört zumidest einmal wohl dazu, da man die Situation auch erlebt haben muss, um sie zu erkennen und zu überwinden. Das funktioniert auch ...MIT (VIEL) ÜBUNG.


    -Zum verhalten im Fall des Falles: Drauf und weiter...gehen eh schon genug Plätze verloren :aha:
    Hatte bisher immer gute Schutzkleidung und konnte Weiterfahren, wenn das Moped noch fahrbar war.


    Dies wünsche ich auch jedem.


    Gruß Schinki

  • auf jeden fall nur wenige Veränderungen am BIke mache, diese notieren und dann beim fahren *beobachten*


    Aber dann nicht noch Strecke lernen- oder Zeiten drücken wollen..
    Erst wenn das moped gut läuft.... auf Strecke und schneller fahren achten


    Sein Moped und die Reifen kennen lernen... was kann es...
    ich habe mich bei fahrfehlern gewundert...was so ein Reifen alles wegstecken kann... näher am limit geht das dann nicht mehr :-o




    WICHTIG ist immer ;VOLLE KoNzenTraTion !!!!!!!!!!!!!!!!!!


    Meine Stürze oder beinah Stürze waren reine Schusselfehler... weil durch mangelnde Kondition die KOnzentration nachgelassen hat.... und dann fehler gemacht wurden..


    Dann sollte man auch loslassen können :)

    Kann keine PN lesen, sind zwar welche drinn - werden aber nicht angezeigt..

  • @ Duplo


    Dem kann ich nur beipflichten!! Wenn man das erste mal sich verschätzt oder das bike macht nicht was du willst oder man hat sich das gerade anders vorgestellt, dann ist das ein zeichen von nachlassender konzentration.
    Also einmal in oder duchdie boxengasse fahren reifen kontrolle sprit auffüllen kann da wunder wirken.


    Ich bleibe kaum über 10Runden am stück drausen wenn ich es wirklich laufen lasse!! Wenn man 40 Minuten training hat, dann sind zweimal 15minuten besser gentztes training!


    Weiter Punkte:


    Sich rechtzeitig von dem motorrad lösen!


    Wenn der grosse zehen auf der raste ist und das knie am boden, dann klemmt man diese auch nicht ein!


    Gleichmässige körperspannung behalten nicht zu locker herumwirbeln lassen aber auch nicht verkrampfen.


    Mit den händen fäuste machen. Kinn in richtung brustkorb. Boxer abwehrhaltung einnehmen!

    räännng ge dänn gän gän gän gän gän "g"


    "Strassenteile RS 125 jg00zu verkaufen! per PN od. Mail"

    Einmal editiert, zuletzt von Semy ()

  • Zitat

    Original von Semy
    Mit den händen fäuste machen. Kinn in richtung brustkorb. Boxer abwehrhaltung einnehmen!


    bei sturzbilder von katja poensgen sieht man diese boxerhaltung sehr gut....


    diese fäuste machen, naja ich habs mir nach fingerbruch vorgenommen, jedoch man denkt nicht drann.. man hat immer wieder die finger ausgestreckt und sucht nach nem grashalm zum festhalten

    Der User Matze_w ist das Negativbeispiel wie sich ein glücklicher 2taktfahrer von einem stabilen, haltbaren,
    nicht duftenden, und drehzahllahmen Hämoridenstuhl beeinflussen lassen kann. Mögen wir ihm beistehen !

  • Zum Thema Konzentration (duplo hat es ja bereits angesprochen):


    Viele "Neulinge" vergessen einfach, das dieser Sport einem gehörig zum Schwitzen bringt!
    Daher: Viel trinken (Wasser oder Apfelschorle) und möglichst "leichte" Kost essen.
    Am Abend vorher lieber ein Bier weniger (ich habe schon wahre "Orgien" im Fahrerlager erlebt...), dann sollten die Vorraussetzungen passen.


    Und es ist keine Schande den Turn vor offiziellem Ende abzubrechen wenn man sich unsicher fühlt !!!


    Gruss
    Andreas

  • Es kann auf jeden Fall nicht schädlich sich, einen Turn abzubrechen,vorallem wenn die Konzentration nachläßt.
    Man kann aber genau so gut die Geraden nutzen, um sich zu erholen.
    Z.B.durch den Mund zu atmen.Hab früher darüber gelacht,aber es funktioniert wirklich,um etwas Kraft zu gewinnen.
    Kann mich glücklich schätzen,das ich einer von dennen bin,der relativ wenig stürzt und das ohne irgendwelchen Knochenbrüche .(bis jetzt)


    Ich hatte immer gedacht,das ich nicht zu diesen Leuten gehöre,die dieses
    Brechstangenprinzip anwenden.Passieren kann es aber troztdem.
    Da die Rennstrecken mit viel Auslaufzonen ausgestattet sind,sollte man diese nutzen.Lieber aufrichten und ab ins Kissbett.Ist zwar wie Motocross fahren,aber besser als einen Sturz zu riskieren.


    Meine größten Bedenken sind,wenn die Maschine mich trifft.
    Es ist eine hohe Gewalt dahinter und dieses Vergnügen möchte ich nicht haben!


    Aber mehr ehrlich gesagt,wer denkt daran am Fahren?
    Wenn ja,behindert es nur die Konzentration und dann passieren erst recht die Fehler.


    Wünsche jeden eine unfallfreie Fahrt


    Gruß Micha

  • apropos kiesbett-ausritte:
    im allgemeinen wird ja empfohlen unter keinen umständen zu bremsen, wenns
    mal geradeaus in den schotter geht, um das eingraben des vorderrades und den daraus resultierenden Überschlag zu vermeiden.
    Daraufhin hab ich mir allerdings überlegt: wenn man jetzt auf der hinteren bremse voll reinsteigt geht sie hinten runter und das vorderrad wird entlastet :aha:
    ich hab das selbst bisher zweimal praktiziert, dass ich das hinterrad als pflug eingesetzt hab und bin dabei nicht zum sturz gekommen.

  • zu thema kiesbett (hatte mehrfach die bekanntschaft gemacht):


    motorrad aufrichtigen (gerade fahren), nicht an der vorderradbremse ziehen, motorrad vorne hochziehen und gewicht nach hinten verlagern. man hat gute aussichten das ganze unbeschadet zu überstehen. :face_with_tongue: