Gestern kam ich so gegen 16Uhr aus Düsseldorf zurück und fragte meinen Bruder, ob es noch Sinn macht seine ersteigerte RS 250 in Saarbrücken abzuholen.
Gut, mit dem Verkäufer gesprochen, der sagte es nieselt ein bischen.
Unser Plan: Nummernschild an die RS und ab zurück nach Köln (ca. 270km).
Wir hatten: Nummernschild ein Auto zum hinfahren und das gute Werkzeug von "Gebrüder Mannesmann".
Hinfahrt ging relativ zügig bei strömenden Regen und hat keine 2Std. gedauert. Das erste Problem wurde uns aber damit schon bewusst, DER REGEN.
Nun gut, in Saarbrücken die Maschine erstmal inspiziert und festgellt, daß der Eigentümer vor 2 Jahren sich für meine Maschine enorm interessiert hat (er hatte bei ebay gegen mich geboten und kannte sie bis heute noch). Wir haben erstmal alle darüber gelacht und festgestellt, wie klein die Welt der 2-Takt-Fanatiker ist.
Zurück zur Maschine: Um für ordenliche Drehzahl im Stand zu erzeuen, gibt es die schöne Einstellschraube direkt neben dem Reservehahn. Jedenfalls normalerweise. Hier war sie abgepitscht und mann konnte das Gas nur über den Gasgriff bedienen.
Ansonsten schien alles i.O. zu sein., vor 2000km neue Kolben, Kanäle überaurbeitet, dünnere Dichtungen, neue Reifen...
und los gings... Ich aufn Bock und an der nächsten Ampel war die Kiste schon aus. Nun gut, nach ein paar Kickstartertritten ging sie dann wieder an und ich mußte mit recht offenen Gasgriff zur Tanke fahren.
Nach der Tanke ging es dann gemütlich, im strömenden Regen, auf die Autobahn und die Probleme fingen an.
- Irgendwie zog die Kiste nicht mehr so ganz und bei 8.500 Umdrehungen setzten nicht die Auslassschieber ein, sondern die Drehzahl fiel in den Keller
- mit 80 - 90 dann über die Autobahn
- die Temperaturanzeige stieg dafür aber auf über 100Grad (so ein scheiß)
- nach mehreren Versuchen ging schließlich die erste Stufe der AS auf und die Karre rannte nach vorne (*herrlich*). Die Temperatur ging auch etwas zurück.
- Die Freude wärte aber nur für ca. 500m und schon ging die Drehzahl wieder in Keller.
Meine Vermutung: Total überfettet, AS zugesifft, Kühlkreislauf nicht entlüftet
Grund der Vermutung: Bei der nächste Tanke, nach ca. 60-70km hatte sie schon 8l Verbraucht.
Was nun: Das gute Werkzeug von o.g. Brüdern genommen und angefangen die Schraube zum entlüften des Kühlkreislaufes zu drehen. Mann saß die fest! Nach ein paar kräftigen Drehversuchen, HURRA, es dreht sich was, aber leider nur das Werkzeug mit dem Aufsatz. - S C H E I . . E -
2. Versuch: neuen Aufsatz der "Brüder" genommen und wieder gedreht, UND, aus dieser Aufsatz verabschiedete sich ins Jenseits.
Also weiterfahren und hoffen das alles noch gut geht (sind ja nur noch 200km).
Auf der Autobahn dann das alte Spiel. Sie zog nur bis 8500 und evtl. bis 9500 brach dann aber ein. Ab und zu gabs einen Höhenpunkt (wenn die erste Stufe der AS aufging).
Irgendwann kamen wir von der Autobahn runter und kamen in die Eifel (hurra, Manus Heimat). NRW hatte und wieder und wir kürzten den Weg über einige Dörfer ab. (Jedenfalls hatten wir das vor).
Topspeed der RS war jetzt 60km/h und wir wollten nur noch heim.
Um 24Uhr war es dann soweit und es ging gar nichts mehr. Auf der L115 mitten im Wald gab ich schließlich auf. 30-40km/h war nur noch Spitze und die Öllampe fing an zu flattern an.
Bis nach Hause waren es nur noch 73km und wir waren so kurz vorm Ziel gescheitert. Mein Bruder, der die Kiste schließlich gekauft hatte, war überhaupt nicht mehr ansprechbar.
Nach mehreren Telefonaten hatte ich schließlich einen Transporter organisiert der uns abholen sollte. Um 2 Uhr kamen schließlich meine Freundin, mein 2.ter Bruder und mein Fast-Schwieger-Alter mit dem guten Stück.
(Vorhersehung war anscheinend, daß ich einen Tag zuvor ein Navigationssystem mir gekauft hatte, sonst wären wir hilflos im Wald verloren gewesen und hätten unseren Helfern nicht unseren Standort durchgeben können).
Nun gut... um 4Uhr waren wir dann alle geschafft im Bett.
Was wir gelernt haben: 1. Das Werkzeug der "Brüder" ist totaler Schrott
2. Hole niemals ein Motorrad mit einem Kennzeichen ab und
meine es geht schon alles gut, wenn Du die Maschine nicht
kennst.
3. Transporter sind gold wert
4. Regen ist eine ganz üble Sache und Goretex-Sachen sind
irgendwann doch naß. Ach ja, Lederstiefel sind nicht
Wasserdicht.
(Das Foto zeigt uns beim telefonieren auf der L115 und ich mußte diese beschi..enen Moment einfach auf Foto festhalten :D )