Geheimnisvoller Rennzweitakter enträtselt

  • Heiner Jakob, ein passionierter Zweitakveteran, hat sich an mich gewandt und um Veröffentlichung dieses Beitrags gebeten. Dieser Bitte komme ich selbstverständlich gerne nach.


    Here we go...



    Geheimnisvoller Rennzweitakter enträtselt


    Die Story beginnt beim Schottenring Grand Prix 1999...

    Eine rätselhafte wassergekühlte Rennmaschine mit DKW-Logo weckt das Interesse von VFV-Mann Heiner Jakob. Das Motorrad sieht aus wie eine Vorkriegs-DKW-Werksrennmaschine, ist ihm aber völlig unbekannt. Auch der Motor erscheint ihm fremd. Ein Vergaser und vier Auspuffrohre zeigen wenigstens, dass es ein Verbrenner sein muss.

    In der Beschreibung steht etwas von einem Zweizylinder-Gegenkolbenmotor mit Centrix-Lader. Im Internet kursieren die wildesten Stories über die Maschine und ihren Motor. Selbst renommierte Buchautoren verbreiten Mythen, Un- und Halbwahrheiten. Es gipfelt in einem Bericht über eine angebliche DKW-Werksrennmaschine aus den späten 1930er Jahren, die den Krieg überdauert haben soll, aber niemals existierte. Ein Braunschweiger Privatfahrer soll gar deren Motor "abgezweigt" haben. Sein Name: Kurt Kuhnke.

    Im Braunschweiger Telefonbuch stehen zwei Kuhnkes. Einer ist der Sohn. So beginnt das Puzzle. Nach und nach finden sich Zeitzeugen. Die Spur führt zu Frieder Bach nach Chemnitz. Heiner und Frieder treiben die Recherchen gemeinsam voran.

    Ursprünglich ist die Gegenläufer-Konstruktion ab 1946 als Reparationsleistung für die russische Besatzungsmacht entstanden. Die rätselhafte wassergekühlte Rennmaschine aus der Schottener Ausstellung entpuppt sich als Kurt Kuhnkes Eigenbau von 1950, der auf dem Russenprojekt aufbaut aber Ende der 1980er Jahre im Zuge einer „Restaurierung“ in geschichtsverfälschender Weise vom Lampertheimer Rennmaschinensammler Hermann Herz optisch zu einem Pseudo-DKW-Werksrenner umgebaut worden war. Söhne, Töchter und Enkel der ab 1946 an der Konstruktion Beteiligten stellen ordnerweise Originaldokumente zu Verfügung.

    Nach der Titelstory „Die Geschichte der Kuhnke Sport 1“ in der VFV-Info 3/2020 melden sich etliche Zeitzeugen mit neuen Unterlagen und Berichten. Das Buch kam im März 2021 heraus und war schon nach wenigen Wochen vergriffen. Jetzt ist die zweite Auflage für € 14,50 im Handel. Eine Geschichte, wie sie außergewöhnlicher nicht sein kann. Schicksale sind mit der Konstruktion verhaftet, und die Russen spielen die entscheidende Rolle. Es ist eine Mischung aus Krimi, technischer Dokumentation und Rennsportgeschichte.


    Näheres unter: https://www.mironde.com/litter…-zweitakter-mit-dkw-genen


    Zum Buch gibt es im Internet einen 16-Minuten-Film:

    http://www.classic-motorrad.de…hichte-der-kuhnke-sport-1



    Viel Spass bei der Lektüre!