Verzug von Gußbremsscheiben

  • Moin,


    das Problem liegt eigentlich in der Technologie....


    nach dem gießen der Rohteile wird das erste mal durch Wärmebehandlung, die Spannung aus dem Teil genommen.
    Leider weis keiner so recht in wie weit das Teil dann auch wirklich Spannungfrei ist. Das ist im Prinzip nur möglich ( erkennen ) wenn es zu Spannungrissen kommt.


    Dann werden diese Teile mech. vorgearbeitet ( drehen ) . Zum drehenselber sei gesagt, das wie allg. bekannt, nicht das ganze Teil mech. bearbeitet wird. Ein nicht unbeträchtlicher Teil bleibt gußroh.


    Durch das territoriale Bearbeiten, das betrifft sowohl das Vorarbeiten als auch die Endbearbeitung ( schleifen ), schaffe ich neue Spannungsfelder. Verursacht durch Faserverlauf und deren Unterbrechung. Dem entgegen tritt eine geschlossene Werkstoff - Faserstruktur


    Dann werden diese Teile nochmals Wärmebehandelt bevor sie ihren letzten Schliff bekommen.
    und da bekommen Bauteile eine weitere Spannungsspitzen.


    Durch eine entsprechende Bremsung ( mech. Energie wird in Wärmeenergie umgesetzt ) die die Bremsscheiben ja mal gut an 1000° ( hellrot ) führen können, haben nun die Spannungkräfte ein recht leichtes Spiel, die Bremsscheiben entsprechend in "Form" zu bringen.


    michl

  • michl, täusche ich mich oder verwendet man Guß nicht deswegen, weil er schon mal wesentlich spannungsärmer (faserlos) ist. Das andere Extrem wäre wohl ein geschmiedeter Rohstoff.

  • Nager,


    jeder Werkstoff hat eine Faser ( Richtung ) !


    Guß nimmt man deshalb weil die Faser mit der Kontur verläuft und wird zur Mitte hin geradliniger.
    Das trifft auch auf geschmiedete Teile zu.
    Durch schmieden kann ich die Faser der Form des Teils verleihen. Schmiedeteile verteilen die ankommenden Kräfte in Richtung des Faserverlaufs. ( z.B. Kolben ) sind daher in der Lager die Kräfte besser zu verteilen, führt zu weniger Bruchgefahr.
    Außerdem verändert man das Gefüge ( fein Korn / Grobkorn ) durch schmieden.
    Bestes Beispiel für die Umbildung des Gefüges ist, wenn man einen Stab Vollmaterial nimmt und dies unter Wärme biegt. der Innenradius geht ins Feinkorn über und der Assenradius geht ins Grobkorn über. ( Bruchbild / volkstümlich auch verspröden genannt )
    Bei Alu sind diese Umbildungen am Assenradius ( kalt verformt ) an dem kristallinen Grobkorn gut zu beobachten.


    michl

    Einmal editiert, zuletzt von michl ()

  • HI,


    ich verbaue an meinen Autos schon seit Jahren Zimmermann Bremsscheiben mit Ferodo DS Belägen und habe keine Probleme mehr mit krummen Scheiben. Das die SCheiben krumm werden kommt oft durch die Beläge. Hab die Zimmermann nur mal mit billigen Belägen kaputt gemacht, weil diese bei harter beanspruchung hart werden!


    MFG


    Marco

  • Zimmermann?


    Gut, der Ferodo DS ist alles in allem ein relativ gutmütiger Belag.


    EBC Red- oder auf der Rennstrecke dann sogar Yellowstuff würde keine Zimmermann lange mitmachen. Nicht umsonst bekommt man in diversen Foren und auch bei Onlineshops eindeutig die Warnung, Zimmermann nicht mit Sportbelägen zu kombinieren.


    Ich habe selbst mal den Fehler gemacht und bin Zimmermann gefahren. Nach 20tkm sind die Teile an den Löchern sehr sehr deutlich eingerissen. Und das bei EBC Greenstuff...


    Ich kann die Firma nicht empfehlen.

  • Sorry, Hitzerisse sind aber völlig normal bei einer gelochten Scheibe.


    Das sieht man selbst bei Porsche und Co, oder bei Langstreckenautos IMMER.


    Ich habe die Zimmermann mit EBC Green Stuff gefahren. Die Beläge finde ich persönlich aber sowieso schon mal scheiße, weil sie für die Bremssättel schon zu dick waren (sowas darf nicht passieren)


    Die originalen brembo sind sehr gutmütig, kämpfen aber oft mit Fading.
    it Verzug
    Bei mir sind aber bald wieder neue Scheiben fällig, deshalb frage ich.
    Nächstes Jahr steht dann wohl ein Fahrzeugwechsel an. Bei dem werde ich dann wohl direkt eine 4 oder 6 Kolben Anlage zusammen mit 2teiligen 385er verbauen.
    Das hält wenigstens...


    Scheinbar kämpfen die einteiligen Scheiben wohl viel mehr mehr mit Verzug als die zweiteiligen, obwohl die zweiteiligen in den meisten Versionen keine schwimmenden Scheiben sind.


    Aber mal ganz amateurhaft gefragt: Wenn ich die Scheibe für geraume Zeit auf 800° erhitzen und dann langsam abkühlen lassen würde, danach auf die Drehbank und den Verzug abdrehen, das wäre doch eine Möglichkeit, oder?


    Ich wunder ich nur, dass selbst die Mercedes AMG-Scheiben, die ja nun mal ein 400 PS und 1,8 Tonnen Monster zu bewältigen haben und alles andere als billig sind, sich so verziehen...


    Das Einzige was für die Zimmermann spricht ist der Preis. Die Lochung ist fürn Ar.....



    Weiß einer wie die Sportbremsbeläge von brembo heißen?


    Danke schon mal für die Beiträge, sehr interessant für einen Noob wie mich :)

    ich kompensiere Appetit durch Leichtbau :aha:

  • Moin Manu,


    Zitat:
    "Sorry, Hitzerisse sind aber völlig normal bei einer gelochten Scheibe."


    Wo her entstammt denn dieser "Hammersatz"


    Eine Bremsscheibe mit Rissen als NORMAL hin zu stellen ....ohne Worte !!!


    Gelle Manu,
    der ist jetzt nicht von Dir....das hat Dir der freundlich Fachverläufer..... :biggrin:


    michl

  • HI,


    wie gesagt hab keine Probleme mit den Teilen. Auf dem jetzigen Auto habe ich die 5000km drauf. Wenn man neue Beläge montiert muss man diese immer erst "einfahren" Sonst ist die Scheibe auch schnell hin. Zu Golf 2 16v zeiten kamen schon fast Flammen aus dem Radkasten....trotzdem waren die Scheiben nicht krumm!? :nixweiss:


    Zitat

    ch habe selbst mal den Fehler gemacht und bin Zimmermann gefahren. Nach 20tkm sind die Teile an den Löchern sehr sehr deutlich eingerissen. Und das bei EBC Greenstuff...


    Damit hatten die mal probleme. Das Lochbild wurde daraufhin geändert. Aber krumm waren sie trotzdem nich oder :D . Bei überdurchschnittlicher Beanspruchung hält eine Bremsscheibe wohl zudem keine 60000km wie bei Opa! :biggrin:


    Überhaupt ist bei so Fahrweisen der Verschleiß vom ganzen Auto recht hoch. hier meine letzte errungenschaft.....das passiert dem Opa glaube ich auch nicht! :mecker:




    MFG


    Marco

  • es mag sein, dass bei gelochten Scheiben, die wärmebehandelt sind die Hitzerisse nicht vorkommen.


    Aber Hitzerisse findet man bei jeder noch so guten Bremsscheibe im Motorsport, solange sie aus Guß ist, sagen wir fast jede.


    Da ich ständigen Kontakt zu VLN Fahrern und Teams pflege weiß ich das.


    Ein Seat Leon Supercopa mit 276 PS und brembo 4 Kolben-Anlage mit 365er Scheiben hat auch damit zu kämpfen.
    Ein Porsche GT3 mit Hitzerissen in den Lochungen ist auch keine Seltenheit.


    Wenn es danach ginge, dann würde ich ja nach 100km schon die Scheiben "defektiert" haben :)


    Wäre trotzdem gut wenn mir einer sagt wie ich diesem Verzug denn genau vorbeugen kann. Einfahrphase versteht sich von alleine.


    Also, ab ins Lagerfeuer und dann auf die Drehbank?


    Und zum Thema 16V Bremsscheiben. Die waren ganz sicher verzogen, nur dadurch, dass ein Schwimmsattel montiert war, ist das nicht so merklich gewesen.
    Nach 5 Jahren GTI und Messer zwischen den Zähnen spreche ich da aus Erfahrung. Ich hab noch jede Scheibe verzogen bekommen, auch die der G60 Girling-Anlage. :face_with_tongue:

    ich kompensiere Appetit durch Leichtbau :aha: