MZ Re 125 Junghans-Wendler

  • Hallo @xel,
    da verklärt sich aber Deine Erinnerung!


    Die "singende Säge" als 250er u. auch 350er habe ich mehrmals original und aus nächster Nähe am Sachsenring und in Dresden Hellerau "genossen!"
    Schon ein einmaliger Klang, aber doch nicht schrill oder unangenehm sondern sehr hoch und hell, halt wie eine Kreissäge!
    Viele unbedarfte Zuschauer haben damals gelacht, weil vom Geräusch her kein großes Potential zu erwarten war. Da haben sich die Leute aber getäuscht. Kluge hat auf der 350er in Dresden bis zu seinem Ausfall das restliche Feld dreimal überrundet!


    Das infernalischste, was ich bisher gehört habe, waren 250er u. 350er Ladepumpen-DKW und zwei 250er u. 350er Yamahas in Original-Trimm, die neben uns im Fahrerlager in Horice standen.
    Als der Österreicher, dem die gehörten, die nach dem Warmlaufen lassen wieder abstellte, hat das halbe Fahrerlager Beifall geklatscht.
    Weil er sie ausgemacht hatte!


    Meine Frau ist in Ingolstadt beim Donau-Ring-Rennen mit ihrer DKW einer Ladepumpe hinterher und ist an derem Hinterrad durch einen Tunnel, ja, sowas gibst dort bei der Veranstaltung, und da sind ihr bald die Ohren abgefallen!


    Und als der Ewald Kluge vor dem Krieg mit der Ladepumpe die Isle Man gewonnen hat, hörte man das Motorengeräusch angeblich über 60 km bis zum englischen Festland!


    Der Mondial hat Recht, die 500er MZ ist in der Schweiz gebaut worden!
    Aber MZ hat die Einsätze seinerzeit finanziert. Und wer weiß, was das kostet, der weiß auch, weshalb das nicht lange gut gegangen ist!


    Und für Moto GP hatte man bei MZ auch Pläne und schon mit dem Waldmann spekuliert!
    Ich habe seinerzeit selbst schon Motoren-Teile von diesem Projekt in der Hand gehabt.


    Racepa

  • Man muss auch sagen das mit der 500er Billig war, im Vergleich zu einer eigen Entwicklung. Wenn MZ überhaupt im Stande gewesen wäre so einen Motor in Eigenregie zubauen.


    Die bringen jetzt nicht mal ein vernünftiges Motorrad auf die Beine. Was man verkaufen kann.oderdann dauert es Jahre die zeigen ja immer nur Atrappen

  • Ja so eine MZ ohne Endschalldämpfer kann schon gewaltig laut sein.
    Und eine 500er stelle ich mir einfach nur noch pervers vor ! :D


    Hier noch eine MZ von dem Freund meiner Mutter. Es ist ein Freund von ihm, der diese MZ in Schleiz bewegte. Keine Ahnung, was das für eine ist. Hab ich beim Stöbern gefunden :D


    - Immer schön in Schwung bleiben -

  • CWAF,


    dies dürfte keine Werksmaschine sein.


    1955 brachte das Werk neue 125er Viergangmotoren mit Magnesium-Gehäuse, die erste vollständige Eigenentwicklung von MZ.


    Bis zu dieser Maschine basierten alle Rennmaschinen noch auf dem Dreigang-Motor der 1939er DKW RT 125.


    Die für 1955 vorgesehenen Werks-Maschinen hatten ein Vollschwingen-Fahrgestell, hinten und vorn mit einer Langschwinge.


    Die Maschine auf Deinem Bild hat vorn eine Telegabel und hinten eine Schwinge.


    Die Werksmaschine unter Fügner gewann 1955 auch in Westdeutschland fast alle Rennen, die damit gefahren wurden.


    Bis auf die ersten beiden Einsätze, denn die wurden noch mit den alten Dreigang-Motoren gefahren, weil die neuen Motoren wegen eines fehlende Prüfstandes bei MZ nicht rechtzeitig fertig geworden waren.


    Das erste Rennen mit dem neuen Viergang-Motor auf dem Nürburgring gewann Fügner mit gutem Abstand und so ging es die ganze Saison. Ja, bis das Heimrennen auf dem Sachsenring kam.


    Dort kam nämlich der DKW-Werksfahrer Hobl aus Ingolstadt mit einem ganz verrücktem Motorrad. Man hatte einer Dreizylinder 350er die beiden stehenden Zylinder amputiert und nur den liegenden Zylinder mit 116 ccm gelassen. Mit einigen ccm weniger hatte die Maschine mit ca. 16 PS in etwa die gleiche Leistung wie die MZ.


    Und ausgerechnet das Heimrennen konnte MZ nicht gewinnen, weil der Sachsenring aus Hohenstein heraus eine lange starke Steigung und auf der anderen Seite ein ebenso langes steiles Gefälle zu Start / Ziel hinunter aufwies.
    Weil die DKW aber ein Fünfgang-Getriebe hatte, konnte man diese natürlich besser auf die Strecke einstellen und gewann dadurch mit über einer Minute Vorsprung das Rennen!


    Dies war der Anstoß für MZ, schnellstens ein Sechsganggetriebe für die Einsätze ab 1956 zu konstruieren.


    Hatte der Viergangmotor noch ein gemeinsames Gehäuse für Kurbeltrieb und Getriebe, so wurde der Sechsgang-Motor getrennt konstruiert. Das Vorderteil mit dem Kurbelhaus entsprach fast dem Viergang-Motor, hatte hinten aber eine gerade Wand mit Stiftschrauben, mit denen das getrennte Getriebe angeflanscht werden konnte.


    Wie üblich, wurden auch die Sechsgang-Motoren nicht rechtzeitig fertig und die Werksmannschaft fuhr die ersten Rennen 1956 noch mit den alten Dreigang-Motoren. Die Fahrgestelle, bis auf die Bremsen, wurden beibehalten. Ab 1956 wurden die 150 mm Magnesium-Bremsen durch 160 mm aus gleichem Material ersetzt.


    Die alten Dreigang-Motoren und die 150er Bremsen wurden an ausgewählte Sport- Clubs gegeben.


    Diese bauten sich eigene Fahrgestelle oder änderten vorhandene ab und hatten damit für ihre Lizenz-Fahrer leistungsfähige Rennmaschinen.


    Die Maschine auf dem Bild erhielt wahrscheinlich später die größere Vorderadbremse und wurde, wie in der DDR üblich, in der Ausweisfahrer-Klasse noch viele Jahre eingesetzt.


    So eine wunderschöne Maschine haben wir auch in unserem Besitz und werden diese auch noch vorstellen.


    Wobei ich einschränken möchte, dass es bei dem verbauten Motor auch einer mit Alu-Gehäuse aus einer Serie von 23 Motoren sein könnte, die 1956 für die Sport Clubs gebaut wurden.
    Auch darüber wird noch geschrieben, weil auch davon ein Exemplar in unserem Besitz ist.


    Racepa

  • Danke für die Info !


    Sehr lesens- und lobenswert Racepa !


    Ich muss sagen, dass mir die MZs auch immer mehr gefallen.
    Wie sieht es eigentlich mit Ersatzteilen aus ? Selber machen, oder ?

    - Immer schön in Schwung bleiben -

    Einmal editiert, zuletzt von CWAF ()

  • Hallo Racepa!


    >Als der Österreicher, dem die gehörten, die nach dem Warmlaufen lassen
    >wieder abstellte, hat das halbe Fahrerlager Beifall geklatscht.
    >Weil er sie ausgemacht hatte!


    >eine Frau ist in Ingolstadt beim Donau-Ring-Rennen mit ihrer DKW einer
    >Ladepumpe hinterher und ist an derem Hinterrad durch einen Tunnel,
    >sowas gibst dort bei der Veranstaltung, und da sind ihr bald die
    >abgefallen!


    >Und als der Ewald Kluge vor dem Krieg mit der Ladepumpe die Isle Man >gewonnen hat, hörte man das Motorengeräusch angeblich über 60 km bis
    >zum englischen Festland!


    Sorry, aber: nur geil! Ganz großes grinsen (=GGG) :biggrin:


    Dankedanke!


    Jan

    Kenny McCormic hat die Eigenschaft, in jeder Folge zu sterben und trotzdem in der nächsten wieder da zu sein.


    Praktisches feature....

  • @xel,


    das hängt wohl mit dem Resonanz-Körper zusammen.
    Als Du die DKW gehört hast, hattest Du sicherlich noch keine Kombi mit Größe xyx!


    Racepa

  • CWAF,


    bei den Ersatzteilen kommt es darauf an, was man braucht.
    Ein Sechsgang-Motorgehäuse kann man schon noch mal auftreiben.
    Von den Viergang-Magnesium-Motoren gab es höchstens 6, ich kenne aber niemand, der noch so einen Motor hat. Nicht mal das Museum Augustusburg!
    Und von den 23 gebauten Alu-Motoren kenne ich 5 und der Rest ist vermutlich untergegangen!
    Kurbelwellen sind kein Problem und Getriebeteile bekommt man für horrendes Geld nachgemacht.
    Alles andere muß man schauen, wo noch was rumliegt und dann tauschen!


    Racepa

  • racepa


    dar man mal fragen in was für einer vereinigung du bist...wenn du immer schreibst in unserem besitz...
    so weit ich mich enttsinne bist du der erste der mir etwas zu diesem thema erzählen kann... habe bisker noch niemanden kennen gelernt der was genaueres wusste...


    kannst du evtl mal was über einen gewissen Nowak aus leipzig sagen...
    der soll es und ts motoren gesteigert haben


    danke
    Johannes