Sachsenring der Erste

  • Zur Streckenbeschreibung wäre noch zu ergänzen, das der Höhenunterschied zwischen Haarnadelkurve Naundorf bis zum höchsten Punkt der Salzstrasse ca. 90m betrug. Es ging also ständig auf und ab, wir befinden und am Fuß des Erzgebirges.


    Nachdem 1930 der DMC seine Meisterschaftsläufe auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück abwickelte, kehrte man 1931 wieder in den Grillenburger Wald zurück und das gleich 2 mal. Im Juni wurden erstmals Läufe zur Deutschen Meisterschaft ausgetragen. Der Start war nun bei Klingenberg. Derweil ruhten in Hohenstein- E. die Motoren schon das 2. Jahr.


    Und nun war es soweit: Dem Dreieckskurs bei Grillenburg wurde offiziell der Name „Sachsenring“ verliehen.


    Dem DM- Rennen folgte im September 1931 noch die Clubmeisterschaft, beides in bewährter Organisation und im ersten Fall mit namhaften Teilnehmern und Werksmannschaften. Die Tagesschnellsten erhielten von nun an einen goldenen Sachsenring, ein Siegelring aus Gold mit Gravur des Streckenverlaufes. Seit die deutschen GP ab 1998 wieder am Sachsenring stattfinden, hatte man diese Tradition dort wieder aufleben lassen.


    1932 trat das NSU- Werk hier mit dem schnellen Engländer Tom Bullus an, welcher mit dem ewigen Streckenrekord von 115,8km/h siegte. Gefahren wurden übrigens 14 Runden (203km). Die Maschinen mussten einmal betankt werden, meist nach 8 Runden. Erstmals kam es zu schweren Unfällen mit 2 Toten. Fast der gesamte Kurs verlief durch den Wald, erwischt hatte es die Beifahrer von Gespannen, welche sich zu weit herausgelehnt hatten und mit dem Kopf gegen einen Baum schlugen.


    1933 wurde der Kurs etwas verkürzt, indem man vor der Ortschaft Naundorf links durch den Wald eine Strasse ertüchtigte und wieder auf die Salzstrasse gelangte. Die westliche Spitzkehre war zu gefährlich geworden und es gingen erstmals Autos mit an den Start. Mittlerweile hatte sich etwas getan, die Nazis waren an der Macht, zur Streckenabsperrung rückte eine Standarte SA an, die Zuschauerzahl erreichte die Höchstzahl von 50000.

  • Bei diesen 6 Rennen auf dem „Grillenburger Sachsenring“ ist es geblieben. In Hohenstein- Ernstthal hatte man nach 1928 mit über 40 zum Teil schweren Rennunfällen weitere Rennen vorerst untersagt. Es folgten umfangreiche Baumaßnahmen und 1934 entschieden die Motorsportbehörden, den Deutschland GP nach Hohenstein zu vergeben. Dort konnte man größere Zuschauerzahlen unterbringen und die Nazis neigten ja zum Gigantismus. Außerdem liegt Hohenstein- E. nahe bei Chemnitz, Zwickau und Zschopau, wo sich mit DKW die weltgrößte Motorradfabrik befand, sowie mit der Auto Union einer der bedeutendsten Automobilhersteller, beide im Rennsport sehr erfolgreich. Und die Strecke war nun auch in einem würdigen Zustand.


    Nachdem bei Grillenburg nicht mehr gefahren wurde, nannte man die Strecke bei Hohenstein ab 1937 „Sachsenring“ und so ist es bis in die Gegenwart.


    Wer mehr dazu erfahren will, kann dies nachlesen in dem Buch „Der Grillenburger Sachsenring“ von Gerhard Herber
    ISBN 3-00-015943-6. Hierher habe ich auch etliche meiner Weisheiten im Text, war aber natürlich dort und habe die Salzstrasse (nicht öffentlich befahrbar) zu Fuß abgeschritten. Wenn das Buch nicht mehr lieferbar ist, bei Michael Sonnick sind noch Exemplare vorhanden.

    Links Salzstrasse vor dem Bahnhof, rechts die Spitzkehre in Naundorf. Nur das Haus im Vordergrund stand schon früher, alles andere wurde später gebaut.


    So, das war es aber nun!