Ein Winter Gedicht

  • Durch Feld und Wald zu schweifen,


    Mein Liedchen wegzupfeifen,


    So geht's von Ort zu Ort!


    Und nach dem Takte reget,


    Und nach dem Maß beweget


    Sich alles an mir fort.



    Ich kann sie kaum erwarten,


    Die erste Blum' im Garten,


    Die erste Blüt' am Baum.


    Sie grüßen meine Lieder,


    Und kommt der Winter wieder,


    Sing ich noch jenen Traum.



    Ich sing' ihn in der Weite,


    Auf Eises Läng und Breite,


    Da blüht der Winter schön!


    Auch diese Blüte schwindet


    Und neue Freude findet


    Sich auf bebauten Höh'n.



    Denn wie ich bei der Linde


    Das junge Völkchen finde,


    Sogleich erreg' ich sie.


    Der stumpfe Bursche bläht sich,


    Das steife Mädchen dreht sich


    Nach meiner Melodie.



    Ihr gebt den Sohlen Flüge!


    Und treibt durch Tal und Hügel


    Den Liebling weit von Haus.


    Ihr lieben, holden Musen,


    Wann ruh' ich ihr am Busen


    Auch endlich wieder aus?

  • Gibbs auch auf bayrisch:


    I woass net, ob dö G'schicht ihr kennt,
    sie hat sich ab'gspielt im Advent.
    I les euch vor, weils mir fallt ei,
    d'Leut sog'n, dös soll wahr g'wen sein.


    Da is a alts Muatterl gwesen,
    alloa in ihra Stub'n drinn gsessn,
    und hat sich so Gedank'n g'macht
    was s'Christkind früher ihr hat bracht.


    Ja ja, hat's gsagt, dös war'n no Zeit'n
    da kunnt ma allerhand bestreit'n
    jetzt bin i arm und alt dazua
    und hab a kaum zum Essen gnua.


    Wia's so da sitzt und überlegt,
    hat sie sich einen Plan ausgheckt.
    S'Christkind beschenkt doch alle Leit,
    jedes Jahr zur Weihnachtszeit,
    wia war's, wenn i eam schreib'n tät,
    daß i a große Bitt no hätt.


    Vielleicht macht's mir no de Freid,
    grad heuer in der Weihnachtszeit.
    Sie holt sich Bleistift und Papier
    aus der Schublad schnell herfür.


    Setzt sich an den Tisch sodann
    und fangt wia folgt zu schreiben an:
    Liebes Christkind, schreibt's mit'm Stift
    auf das Papier als Überschrift.


    Du bist allmächtig und sehr stark,
    schick mir doch bitte 100 Mark!
    Erfüll die Bitte einer Armen,
    i wünsch an Mantel mir, an warmen.
    Wann i dös Geld hätt, war dös schee,
    kannt i zum Mantel kaufa geh.


    I brauch'n wirklich schon sehr bald,
    denn drauss'n ist es bitterkalt.
    Hochachtungsvoll hat sie zuletzt
    vor ihrem Namen druntergesetzt.


    Den Briefumschlag hat's ungeniert
    an das Christkind adressiert.
    Den Absender auf d'andere Seit,
    dös war von großer Wichtigkeit.


    Sie tuat den Brieaf in Umschlag nei
    und is zum Kast'n grennt a glei.
    Nachdem dös alles war gescheh'n,
    sah man sie froh nach Hause gehn.


    Der Postler von dem Postamt acht
    hat koane schlechten Augen g'macht.
    So momentan is baff er g'wen,
    wia er den Brieaf ans Christkind g'segn.


    Des is eam ja no nia passiert,
    a Brieaf an's Christkind adressiert.
    Er hat sehr lange nachgedacht
    und dann den Umschlag aufgemacht.


    Als er den Inhalt überblickt,
    den Brieaf er an's Finanzamt schickt.
    Der Beamte von dera Stell
    Öffnet den Brieaf sehr schnell.


    Nachdem dös Schreib'n er durchgeles'n
    war der Fall ihm klar gewes'n:
    Man muaß ihr helfn, des is g'wiß,
    schon deshalb, weil bald Weihnacht' is.


    Die Kollegen von sei'm Amt,
    haben mitg'macht allesamt.
    Er braucht da gar net lang zu frag'n
    jeder hat was beigetrag'n.


    Und wias am Schluß dann festgstellt ham,
    war'n 63 Mark beisamm.
    Den Betrag nun ganz genau
    überwies'n sie der alten Frau.


    Die Freud vom Muatterl war sehr groß
    darüber Tränen sie vergoß.
    Jetzt konnte sie den Mantel kaufn
    und braucht nicht mehr ohne lauf'n,
    und aus innerer Dankespflicht
    hats's no an Brieaf an's Christkind g'richt.


    Dös hat sie sich net nemma lass'n,
    sie schrieb daher folgendermaßn:
    Für die hundert Mark dank' i' dir,
    du hast da sehr geholf'n mir.
    Doch wenn i'wieder um Geld dich bitt,
    so schick mir's doch über's Finanzamt nit,
    mit dene is des fei a Gfrett,
    solche Lump'n trau i net,
    von dene 100 Mark, s'is net derlog'n,
    hams 37ge abgezogn.

  • :teacher: Bei allem Respekt Kawa, aber die Sprache des Intellekts ist und bleibt Hochdeutsch :teacher:


    Trink', o Jüngling! heil'ges Glücke


    Taglang aus der Liebsten Blicke,


    Abends gaukl' ihr Bild dich ein.


    Kein Verliebter hab es besser;


    Doch das Glück bleibt immer größer,


    Fern von der Geliebten sein.




    Ew'ge Kräfte, Zeit und Ferne,


    Heimlich wie die Kraft der Sterne,


    Wiegen dieses Blut zur Ruh'.


    Mein Gefühl wird stets erweichter;


    Doch mein Herz wird täglich leichter


    Und mein Glück nimmt immer zu.



    Nirgends kann ich sie vergessen,


    Und doch kann ich ruhig essen,


    Heiter ist mein Geist und frei;


    Und unmerkliche Betörung


    Macht die Liebe zur Verehrung,


    Die Begier zur Schwärmerei.



    Aufgezogen durch die Sonne,


    Schwimmt im Hauch äther'scher Wonne


    So das leichtste Wölkchen nie


    Wie mein Herz in Ruh' und Freude.


    Frei von Furcht, zu groß zum Neide,


    Lieb' ich, ewig lieb' ich sie!

  • Ich kann auch anders :mecker:


    Aufgemerkt: :teacher:


    Er stand auf seines Daches Zinnen,
    Er schaute mit vergnügten Sinnen
    Auf das beherrschte Samos hin.
    "Dies alles ist mir untertänig,"
    Begann er zu Ägyptens König,
    "Gestehe, daß ich glücklich bin!"


    Du hast der Götter Gunst erfahren!
    Die vormals deines Gleichen waren,
    Sie zwingt jetzt deines Zepters Macht.
    Doch einer lebt noch, sie zu rächen,
    Dich kann mein Mund nicht glücklich sprechen,
    So lang des Feindes Auge wacht." -


    Und eh' der König noch geendet,
    Da stellt sich, von Milet gesendet,
    Ein Bote dem Tyrannen dar:
    "Laß, Herr! Des Opfers Düfte steigen,
    Und mit des Lorbeers muntern Zweigen
    Bekränze dir dein festlich Haar!


    Getroffen sank dein Feind vom Speere;
    Mich sendet mit der frohen Mähre
    Dein treuer Feldherr Polydor." -
    Und nimm aus einem schwarzen Becken,
    Noch blutig, zu der beiden Schrecken,
    Ein wohlbekanntes Haupt hervor.


    Der König tritt zurück mit Grauen.
    "Doch warn' ich dich, dem Glück zu trauen,"
    Versetzt er mit besorgtem Blick,
    "Bedenk', auf ungetreuen Wellen,
    Wie leicht kann sie der Sturm zerschellen,
    Schwimmt deiner Flotte zweifelnd Glück."


    Und eh' er noch das Wort gesprochen,
    Hat ihn der Jubel unterbrochen,
    Der von der Reede jauchzend schallt.
    Mit fremden Schätzen reich beladen,
    Kehrt zu den heimischen Gestaden
    Der Schiffe mastenreicher Wald.


    Der königliche Gast erstaunet:
    "Dein Glück ist heute gut gelaunet,
    Doch fürchte seinen Unbestand.
    Der Kreter waffenkund'ge Scharen
    Bedräuen dich mit Kriegsgefahren;
    Schon nahe sind sie diesem Strand."


    Und eh' ihm noch das Wort entfallen,
    Da sieht man's von den Schiffen wallen,
    Und tausend Stimmen rufen: "Sieg!
    Von Feindesnot sind wir befreiet,
    Die Kreter hat der Sturm zerstreuet,
    Vorbei, geendet ist der Krieg!"


    Das hört der Gastfreund mit Entsetzten.
    "Fürwahr, ich muß dich glücklich schätzen,
    Doch", spricht er, "zittr' ich für dein Heil;
    Mit grauet vor der Götter Neide:
    Des Lebens ungemischte Freude
    Ward keinem Irdischen zu Teil.


    Auch mir ist alles wohl geraten;
    Bei allen meinen Herrschertaten
    Begleitet mich des Himmels Huld;
    Doch hat' ich einen teuren Erben,
    Den nahm mir Gott, den sah ich sterben,
    Dem Glück, bezahlt ich meine Schuld.


    Drum, willst du dich vor Leid bewahren,
    So fliehe zu den Unsichtbaren,
    Daß sie zum Glück den Schmerz verleihn.
    Noch Keinen sah ich fröhlich enden,
    Auf den mit immer vollen Händen
    Die Götter ihre Gaben streun.


    Und wenn's die Götter nicht gewähren,
    So acht' auf eines Freundes Lehren
    Und rufe selbst das Unglück her,
    Und was von allen deinen Schätzen
    Dein Herz am höchsten mag ergötzen,
    Das nimm und wirf's in dieses Meer!"


    Und jener spricht, von Furcht beweget:
    "Von allem was die Insel heget,
    Ist dieser Ring mein höchstes Gut.
    Ihn will ich den Erinnen weihen,
    Ob sie mein Glück mir dann verzeihen."
    Und wirft das Kleinod in die Flut.


    Und bei des nächsten Morgens Lichte,
    Da tritt mit fröhlichen Gesichte
    Ein Fischer vor den Fürsten hin:
    "Herr, diesen Fisch, hab ich gefangen,
    Wie keiner noch in's Netz gegangen;
    Dir zum Geschenke bring' ich ihn."


    Und als der Koch den Fisch zerteilet,
    Kommt er bestürzt herbeigeeilet
    Und ruft mit hocherstauntem Blick:
    "Sieh, Herr, den Ring, den du getragen,
    Ihn fand ich in des Fisches Magen,
    O, ohne Grenzen ist dein Glück!"


    Hier wendet sich der Gast mit Grausen:
    "so kann ich hier nicht ferner hausen,
    Mein Freund kannst du nicht weiter sein.
    Die Götter wollen dein Verderben;
    Fort eil' ich, nicht mit dir zu sterben."
    Und sprach's und schiffte schnell sich ein.

  • Begann das nicht so?


    "Er stand aus seines Daches Zinnen
    und schaute mit betrübten Sinnen
    auf zehn belegte Brötchen hin.
    "Dies' alles ist mir viel zu wenig",
    so sprach er zu Ägyptens König.
    "Gestehe, daß ich hungrig bin."