Zu Mager oder Detos?

  • Hallo Forum,


    wir haben bei Abstimmungsarbeiten auf einem Prüfstand mal wieder zwei Kolben zu Sparbüchsen verwandelt. Das ist ja eingentlich nicht ungewöhnlich, aber diesesmal gibt es eine kleine Besonderheit: Sowohl das Klopfverhalten wurde mit hochauflösender Druckindizierung (Jede Zündkerze ist teurer als der ganze Motor :mecker: ) als auch die Gemischzusammensetzung (pro Zylinder eine Breitbandlambdasonde, Lambda=0,9) - Alles wurde genau beobachtet und es gab offensichtlich keinen Grund für die Löcher in den Kolben.


    Jetzt muss wohl die Überwachung etwas verbessert werden, weil ja wohl der Schaden im Vorfeld hätte erkannt werden müssen. Möglicherweise spucken die Sensoren ja auch falsche Werte aus und das würde ja die ganze Messreihe in Frage stellen.


    Aufgrund meiner Erfahrungen (für Zweitaktfahrer sind Sparbüchsen ja nichts ungewöhnliches :winking_face: ) tippe ich auf falsche Werte der Lambdaermittlung. Ein zu mageres Gemisch lässt Kolbenböden unter der Kerze weich werden ohne dass man die typischen Detonationsspuren an den Kolben hat.
    Ein hilfreicher Kollege ist dagegen der Meinung, dass die Druckindizierung nicht sauber funktioniert. Er hälte die Löcher für Klingelschäden.


    Wie ist Eure Meinung:
    Kann ein Klingelschaden (Hochgeschwindigkeitsdetonationen) einen Kolben zentrisch durchschmelzen, ohne dass die typische rauhe Oberfäche entsteht?
    Kann ein Magergemisch den Kolbenboden durchschmelzen, ohne dass zusätzlich aufgrund der höheren Hitze Detonationen entstehen?


    Um die Kolben ist es nicht schade, aber wenn man merkt dass die Überwachung doch nur unzureichend ist :face_with_rolling_eyes:


    Gruß, Stefan Bigalke

  • 1. Was habt Ihr für eine Druckindizierung? Welche Quarze? AVL? Meßverstärker? Indiset oder nur Oszi? Wenn Ihr die Auflösung für einen anständigen Druckverlauf (Filter ?!?) hinbekommt seht Ihr Klopfen recht gut, das sollte dann kein Problem darstellen.


    2. Verbrennungsschwerpunkt ist auch ungefähr korrekt? Man übersieht gerne mal nen falschen Zündwinkel und schaut genau da nicht aufs Oszi. Da reichen 4-5 anständige Klopfer bei Frühzündung und der Boden ist durch. Genauso viel zu späte Zündwinkel mit der Hitzeentwicklung, da schmelzen Böden durch die exotherme gerne durch.


    3. Lambdameßtechnik muß auch richtig funktionieren. Vor allem die Breitbandsonden zeigen gerne falsche Werte an. Sollten nicht zu alt sein. Verschmutzungen durch Öl ist beim 2 T auch ein Thema.


    4. Sondenheizung an den Lambdasonden angeschlossen? Wird die nicht anständig beheizt ist sie sehr träge und zeigt Müll an.


    Wenn Eure Meßtechnik funktioniert sollte bei nem nicht klopfenden Motor und Gemisch um die Lam 0.9-0.8 nichts kaputt gehen, außer Ihr habt ein mechanisches Problem.


    Gruß Florian

  • Zitat

    Original von Kurvenparker
    1. Was habt Ihr für eine Druckindizierung? Welche Quarze? AVL? Meßverstärker? Indiset oder nur Oszi? Wenn Ihr die Auflösung für einen anständigen Druckverlauf (Filter ?!?) hinbekommt seht Ihr Klopfen recht gut, das sollte dann kein Problem darstellen.


    2. Verbrennungsschwerpunkt ist auch ungefähr korrekt? Man übersieht gerne mal nen falschen Zündwinkel und schaut genau da nicht aufs Oszi. Da reichen 4-5 anständige Klopfer bei Frühzündung und der Boden ist durch. Genauso viel zu späte Zündwinkel mit der Hitzeentwicklung, da schmelzen Böden durch die exotherme gerne durch.
    ...
    Gruß Florian


    Hallo Florian,


    vielen Dank für Deine Antwort.


    Wir haben Kerzen von AVL mit integriertem Drucksensor. Das Signal wird mit einem Oszi beobachtet und außerdem haben wir eine selbstgebaute Schaltung die bei Detos Alarm schlagen soll.
    Ich wollte jetzt auch gar nicht so im Detail die Messtechnik durchgehen (das bekommen wir mit Ferndiagnosen eh nicht hin), sondern eher die Frage in den Raum stellen, ob ob ein paar einzelne Detonationen tatsächlich ein zentrisches Loch in einen Kolbenboden bringen können. Abgesehen von dem Loch ist alles (Kopf und Kolbenboden) unauffällig. Weder diese detotypischen "Sandstrahlbereiche" noch sehr helle Rückstände die auf Überhitzung schließen lassen.


    Du schreibst ja, dass ein paar heftige Klopfer schon die Ursache sein könnten.
    Das hätte ich eigentlich nicht erwartet, weil ich dachte, nur wenn die heißeste Stelle des Kolbens temperaturbedingt in den teigigen Bereich kommt, dann entstehen konzentrische Löcher. Bei Klopfschäden und "normaler" Kolbenbodentempertur hätte ich die Beschädigungen am Kolbenrand erwartet.
    Aber so 100%ig sicher bin ich mir nicht - deshalb die Anfrage...


    Gruß, Stefan Bigalke

  • Also langsam:


    Klopfer sind einmal Drucküberhöhungen, die sehr gewaltig ausfallen können, aber auch starke Druckschwankungen nach dem Maximaldruck, das sich in Gezacke auf dem Oszi darstellen läßt, wenn das Oszi eine ausreichende Auflösung hat.
    Diese sieht man aber am Kolbenrand, da in der Mitte ja die Zündkerze zündet und erst die zusammenlaufenden Druckwellen aus dem Randbereich Klopfen erzegen.


    Kolbenmitte hört sich nach zu heißer Verbrennung an, die den Kolbenboden schwächt und dann bei hoher Last = hoher Druck durchfällt. Meine Vermutung ist die Zündung, dass die entweder falsch appliziert ist, oder Fehler in der Ausgabe hat.


    AVL Meßindizierung ist sehr sehr gut! Frage ist, ob man mit einem Oszi ohne Verstärker und der demensprechenden Hard und Software die Meßsignale auswerten kann ?!?!?